Salzburg: Bis zu 170 Kündigungen bei Mayer & Co

Salzburg: Bis zu 170 Kündigungen bei Mayer & Co
Beschlägehersteller: Konkurrenz durch Billiglohnländer und Einbußen wegen teils schlechter Auftragslage.

Beim Salzburger Beschlägehersteller Mayer und Co (MACO) kommt es zu Kündigungen. Bis zu 170 Mitarbeiter müssen das Unternehmen verlassen, um die übrigen 1500 Arbeitsplätze an den österreichischen Standorten in Salzburg, Mauterndorf und Trieben zu sichern, kündigte das Unternehmen am Montag an. Wo die 170 Arbeitsplätze einspart werden, ist noch nicht klar, meint ein Unternehmenssprecher. Das werde erst zwischen dem Management und den Betriebsräten besprochen und ausverhandelt. Mayer & Co. hat weitere 800 Beschäftigte außerhalb Österreichs. Die Reduktion der Personalkosten soll auch die Verwaltung betreffen. Ziel ist, den gesamten Einsparungsprozess Ende des Jahres abzuschließen.

Als Grund für die Maßnahme wurden die Konkurrenz durch Billiglohnländer sowie Umsatzeinbußen wegen schlechter Auftragslage in den Ländern Russland, Ukraine, Frankreich und Italien genannt. Das Familien-Unternehmen wurde 1947 von Lorenz Mayer gegründet und wird seit 1971 von Ernst Mayer senior, Jahrgang 1943, geführt. Er soll sich demnächst aus dem operativen Geschäft zurückziehen. Seine beiden Töchter sollen in Zukunft die Eigentümerrolle übernehmen.

Bereits im Jahr 2009 kam ein weiterer Geschäftsführer dazu. Seit zwei Jahren ist auch Herbert Roland Steiner wieder bei Mayer & Co an Bord. Er war schon von 1978 bis 1988 bei Mayer & Co tätig und war für die Schweiz, Vorarlberg und Süddeutschland zuständig. Seit 30. Jänner 2015 ist Steiner dritter und offenbar tonangebender Geschäftsführer des Unternehmens.

Personalanpassung auch im Ausland

Steiner kennt das Familienunternehmen so gut wie seine eigene Westentasche. "Ich kenne hier jeden Winkel und auch die Menschen", sagt Geschäftsführer Steiner. "Die Personalreduktion ist aufgrund der Entwicklung unserer Absatzmärkte eine notwendige Maßnahme und damit wir dieses Jahr und die nächsten Jahre erfolgreiche Ergebnisse abliefern können." Nachsatz: "Unsere Kunden leiden massiv unter der schlechten Auftragsauslastung, sie kaufen uns nichts ab." Man arbeite an der Professionalisierung und Verschlankung aller Prozesse. Das betrifft auch die Vertriebsniederlassungen im Ausland.

"Auch dort wird es zu Personalanpassungen kommen", sagt Steiner. "Wir arbeiten aber ohne Bankverbindlichkeiten." Das heißt: Mayer & Co finanziert sich nicht mit Bankkrediten, sondern aus dem Eigenkapital bzw. Einnahmen (Cashflow). "Herr Mayer hat nur bescheidene Gewinne aus dem Unternehmen genommen, weil er sagte, wir müssen uns auf schlechtere Zeiten oder eine Erweiterung des Unternehmens vorbereiten", erklärt Steiner die Unternehmensphilosophie. Zugleich will das Unternehmen in die Ausweitung der Automatisierung investieren. Auch neue Märkte sollen erschlossen werden. Neben dem Markt China wird auch geprüft, ob sich ein Einstieg in die Märkte in Nordafrika und Südamerika lohnt.

Smart Home

"Wir arbeiten an neuen Produkten und neuen Geschäftsbereichen", sagt der Manager. Neben Schiebetüren wird auch die digitale Welt des Eigenheimes erschlossen. Das Stichwort heißt Smart Home. "Wer erschließt die digitale Welt im Haus als Generalunternehmer mit einer zentralen Steuerung. Dieses Rennen findet derzeit statt", meint der Geschäftsführer. Mayer & Co will in Salzburg ein Innovations- und Kundenzentrum investieren. Die Pläne leigen schon viel jahre vor, aber mit den zuständigen Salzburger Behörden (Umwelt) dürfte das Unternehmen noch das eine oder andere Problem wegen Auflagen haben.

Die Konzernzahlen

Laut Creditreform setzte der Konzern Mayer & Co Beschläge GmbH im Jahr 2014 rund 291 Millionen Euro um; das waren rund 14 Millionen Euro weniger als 2013.

Das Ergebnis aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) betrug 2013 rund 10,95 Millionen Euro, im Jahr 2010 waren es noch 30,67 Millionen Euro. Die Gewinnrücklagen betrugen 27,57 Millionen Euro, der Bilanzgewinn wurde mit 44,7 Millionen Euro beziffert. Das Eigenkapital betrug 2013 rund 136,32 Millionen Euro, das ergabe eine Eigenkapitalquote von etwa 70 Prozent.

Laut Creditreform hat der Salzburger Konzern vier Produktionsstandorte und 14 internationale Niederlassungen. Darunter ein Werk in Mauterndorf und eines in Trieben, und auch im russischen Kaluga wird produziert. Maco ist Gesellschafter der Maco Beschläge GmbH in Schöllnach, Deutschland. Auch in Italien, England, Polen, den Niederlanden, Bulgarien, Kroatien, in der Tschechischen Republik, Rumänien und in der Ukraine, sowie in der Slowakei, in Frankreich und Spanien unterhält Maco Vertriebsgesellschaften. Dem Maco-Konzern wird vom Wirtschaftsinformations-Dienstleister Creditreform nach wie vor "sehr gute Bonität" bescheinigt.

Firma in Russland

Wie oben erwähnt, ist Maco auch in Russland aktiv. In Kaluga befindet sich ein Montagewerk. In diesem Werk werden seit Anfang 2010 Komponenten bestimmter Dreh-Kipp-Beschläge montiert. Die Fertigung dieser Teile erfolgt ausschließlich für den russischen Markt. Die Niederlassung verfügt vor Ort über ein modernes Logistikzentrum.

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