Bio-Pflanzenschutz: So machen sich Schädlinge vom Acker

Bio-Pflanzenschutz: So machen sich Schädlinge vom Acker
Kwizda-Agro erweitert sein Bio-Angebot: Der gute Pilz geht gegen den schlechten vor.

Die Kritik an konventionellen Mitteln zum Schutz von Nutzpflanzen wächst und beschäftigt die Gerichte. Der Rechtsstreit um die Zulassung der umstrittenen, weil als gefährlich für Bienen geltenden Pflanzenschutzmittel Neonicotinoide geht in die nächste Runde. Der Chemiekonzern Bayer hatte gegen das Verbot beim Europäischen Gerichtshof geklagt, war in erster Instanz unterlegen und legte gegen das Urteil Berufung ein.

Es gibt aber auch andere Wege: Das durch seine Aktivitäten im Pharmabereich bekannte Unternehmen Kwizda baut den Bereich biologischer Pflanzenschutz aus. Mit Kwida-Agro wurde nun eine eigene Organisationseinheit für diesen Bereich gegründet.

Wachstumsmarkt

„Biologischer Pflanzenschutz ist ein Wachstumsfeld“, ist Kwizda-Agro-Geschäftsführer Ronald Hamedl überzeugt. Potenzielle Kunden sind nicht nur Landwirte, sondern auch Gärtner und Hobby-Gärtner. Auch auf die Baumärkte steigt der Druck, auf biologische Produkte umzustellen.

Derzeit erwirtschaftet Kwizda-Agro einen Umsatz von rund 120 Millionen Euro. Der soll in den kommenden Jahren deutlich steigen. Das im Vergleich zu den Chemieriesen kleine Unternehmen habe „eine starke Kompetenz für Nischen“ und sei auch „mit Start-ups gut vernetzt“, erklärt Catalina Bardewyk, Business Unit Manager bei Kwizda, das Geschäftsmodell. Sowohl Bardewyk als auch Hamedl kennen die Branche gut. Sie kommen von den Chemieriesen Syngenta und DuPont.

Die beiden betonen, dass biologischer Pflanzenschutz nicht nur für die biologische Landwirtschaft interessant ist. Auch wenn Bauern oder Gärtner konventionellen Pflanzenschutz einsetzen, mache es Sinn, bei Schädlingsbefall kurz vor der Ernte ein biologisches Pflanzenschutzmittel zu verwenden. Weniger Rückstände erhöhen die Lebensmittelsicherheit.

Zumal die Unterschiede im Wirkungsgrad nicht so groß sind. Bioprodukte erreichen 80 Prozent der Wirkung von konventionellen Mitteln. Sie benötigen dafür allerdings etwas mehr Zeit. Dazu einige Beispiele aus dem Angebot:

Das oben abgebildete Prestop ist ein Pilz, der keine chemischen Rückstände hinterlässt, andere Pilze tötet und sie durch schnelleres Wachstum verdrängt. Verwendet wird das im Weinbau und im Obstbau. Der Marktanteil beträgt 30 Prozent.

Schaf-Fett ist die Basis von Trico, einem Mittel gegen Wildverbiss, das bereits in 18 EU-Ländern registriert ist. Nächster Schritt ist die Zulassung für die Vereinigten Staaten. Es vertreibt das Wild, der Mensch kann es nicht riechen.

Trifender Pro ist ebenfalls ein Pilz, der den Boden verbessert, den Ertrag steigert und für Gemüse und Ölsaaten (Sonnenblumen, Soja) eingesetzt wird.

PS Perfect Pro basiert auf dem natürlich vorkommenden Pilz Trichoderma asperellum. Es verbessert das Wurzelwachstum und den Ertrag bei Mais und Zuckerrüben.

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