Billig-Airline NIKI soll in neuer Chartergruppe "Blue Sky" fliegen

NIKI fliegt im Gegensatz zur maroden Mutter Air Berlin Gewinne ein
Die AUA will die Senkung der Ticketsteuer an ihre Passagiere weitergeben.

Die vom dreifachen Formel-1-Weltmeister Niki Lauda gegründete Billig-Fluglinie NIKI wird zum Rettungsanker für die schwer angeschlagene Mutter Air Berlin. Der heimische Low-Cost-Carrier und TUIfly, die Flug-Tochter des Reisekonzerns TUI, könnten demnächst unter das Dach einer gemeinsamen Ferienfluggesellschaft kommen, berichtet die in der Sache gut informierte Süddeutsche. Der Deal läuft unter dem Arbeitstitel "Blue Sky".

Die geplante Konstruktion der neuen Charterflug-Gruppe: Die Stiftung, in der NIKI geparkt ist, soll 51 Prozent an einer Holding halten. Der Air-Berlin-Großaktionär Etihad beteiligt sich zu 25 Prozent und die TUI hält 24 Prozent. Die Flugbetriebe bleiben getrennt. Die TUI, Europas größter Reisekonzern, garantiert "Blue Sky" für die nächsten zehn Jahre eine gewisse Auslastung. TUIfly hat 14 Boeing 737 samt Crews an Air Berlin vermietet. Insgesamt sollen 62 Flugzeuge für "Blue Sky" abheben.

Billig-Airline NIKI soll in neuer Chartergruppe "Blue Sky" fliegen
Former Formula One Champion Niki Lauda is pictured ahead of the British Formula One Grand Prix at Silverstone motor racing circuit in Silverstone, central England, on July 10, 2016. Lewis Hamilton held his nerve to grab pole position ahead of Mercedes team-mate Nico Rosberg for Sunday's British Grand Prix with a spectacular lap in the final seconds of an intense qualifying session. / AFP PHOTO / ANDREJ ISAKOVIC
Lauda sieht die Chartergruppe als "Wachstumsbasis für NIKI. Mit einer wesentlich besseren Zukunft als bisher unter dem Dach von Air Berlin". NIKI wurde von der Mutter ständig heruntergefahren, alle Flugzeuge verkauft und zurückgeleast (derzeit 21 Maschinen). Der große Vorteil von NIKI seien laut Sparmeister Lauda die niedrigen Kosten, die um 25 Prozent unter jenen von Air Berlin liegen. "Im Endeffekt kommt es auf die Kosten an" (Lauda). Der TUI-Konzern sei als Reiseveranstalter zwar hoch profitabel, werde aber NIKI nur dann gut buchen, wenn die Kosten stimmen. Schließlich gelte es, gegen die Billig-Konkurrenz von Ryanair, Eurowings und Co. anzutreten.

Lauda plädiert dafür, auch die Marken weiterhin getrennt zu führen. Tat dem Image von TUIfly nämlich gar nicht gut, dass sich zuletzt so viele Crews krankmeldeten, dass fast die gesamte Flotte am Boden bleiben musste.

Die etappenweise Reduktion der Ticketsteuer bis 2018, die, wie vom KURIER bereits berichtet, am Dienstag im Ministerrat beschlossen wird, lässt die heimische Luftfahrtbranche laut aufatmen. Die Passagiere können sich ebenfalls freuen. Die AUA verspricht, die Steuersenkung eins zu eins an die Fluggäste weiterzugeben.

"Die Politik hat den Ernst der Lage für den Standort Österreich erkannt", reagiert AUA-Chef Kay Kratky. Die Senkung der Flugabgabe verschaffe Wien gegenüber den Konkurrenz-Airports einen Vorteil und erleichtere natürlich Investitionen. Die Aufstockung der Flotte und die mehr als 200 neuen Arbeitsplätze wurden beschlossen, weil man aus der Regierung bereits entsprechende Signale erhalten habe.

Wiens Tourismus-Chef Norbert Kettner ortet Chancen für den Tourismus "und eine Korrektur von Wettbewerbsverzerrungen". Industrie-Generalsekretär Christoph Neumayer spricht von einer "überfälligen Maßnahme", aber auch von einer "halben Miete", der weitere Schritte folgen sollten.

Großartige Wirtschaftskompetenz beweisen die Grünen, die eine Erhöhung fordern und der Regierung "eine grobe Fehlleistung" vorwerfen. "Extrapeinlich" sei das, vor allem zum Abschluss der Weltklimakonferenz.

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