Beyond Meat: Irrer Börsenhype um veganen Burger

Beyond Meat: Irrer Börsenhype um veganen Burger
Kalifornischer Fleischersatz-Hersteller meldet Umsatzschub. Die Anleger haben Hunger auf mehr.

Schaut aus wie Fleisch, schmeckt ähnlich, ist aber ausschließlich pflanzlich. Mit seinen veganen Burgern erobert das US-Start-up Beyond Meat den Lebensmittelmarkt und auch die Börse im Sturm. Anfang Mai legte das kalifornische Unternehmen mit den begehrten veganen Burgern ein viel umjubeltes Aktien-Debüt in New York hin. Der Aktienkurs legte seitdem um mehr als 300 Prozent zu.  

Jetzt legte Beyond Meat nun erstmals Geschäftszahlen vor - und fachte das Kursfeuerwerk weiter an. m ersten Quartal stieg der Umsatz im Jahresvergleich um satte 215 Prozent auf 40,2 Mio. Dollar (35,7 Mio. Euro).Der Verlust nahm zwar um knapp 16 Prozent auf 6,6 Mio. Dollar zu, dennoch übertrafen die Ergebnisse die Erwartungen und wurden am Markt freudig aufgenommen. Die Aktie legte nachbörslich zeitweise um fast 20 Prozent zu.

Beyond Meat stellt Fleischalternativen auf pflanzlicher Basis her - tierische Zutaten sind strikt tabu. Damit liegt das 2009 im kalifornischen El Segundo gegründete Unternehmen voll im Trend. Vor allem mit veganen Burgern, die in Deutschland bei der Großhandelskette Metro und seit kurzem auch beim Diskonter Lidl verkauft werden, hat Beyond Meat einen regelrechten Hype ausgelöst. Bei Lidl waren die Laberl laut Medienberichten rasch ausverkauft.

In Österreich ist das Produkt bei Metro erhältlich. Der Burger ist nicht billig, eine Packung mit 10 Stück kostet rund 35 Euro.

Beyond Meat: Irrer Börsenhype um veganen Burger

Börsengang von Beyond Meat Anfang Mai, im Bild Gründer Ethan Brown

Erfolgreicher IPO

Eine noch größere Sensation ist der Fleischersatz-Hersteller jedoch am Kapitalmarkt. Beyond Meat ging Anfang Mai an die New Yorker Technologiebörse Nasdaq, dabei gelang eine der erfolgreichsten Premieren seit Jahren. Der Ansturm auf die Aktien riss bis jetzt nicht ab, der Kurs lag zuletzt mehr als 300 Prozent über den Ausgabepreis.

Die Firma, die Promis wie Microsoft-Mitgründer Bill Gates oder Hollywood-Star Leonardo DiCaprio als Investoren und Fürsprecher an Bord hat, hatte beim Börsengang rund 240 Mio. Dollar erlöst und war dabei insgesamt mit knapp 1,5 Mrd. Dollar bewertet worden. Zum Vergleich: Inzwischen hat Beyond Meat einen Börsenwert von mehr als 5,7 Mrd. Dollar erreicht.

Beyond Meat: Irrer Börsenhype um veganen Burger

Gewinnzone angestrebt

Auch wenn Finanzprofis angesichts der rasanten Kursrally vor Rückschlägen warnen, scheint zumindest ein Ende des starken Umsatzwachstums nicht in Sicht. Für das laufende Geschäftsjahr zeigte sich Beyond Meat im Quartalsbericht zuversichtlich und stellte Erlöse in Höhe von 210 Mio. Dollar in Aussicht. Zudem soll vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen die Gewinnzone erreicht werden. Wachstum soll vor allem der europäische Markt bringen, der gemeinsam mit dem niederländischen Fleischlieferanten Zandbergen in Angriff genommen wird.

Die Idee dahinter

Beyond Meat arbeitet seit 2009 an einer Fleisch-Alternative ohne synthetische oder gentechnisch veränderte Zutaten. Das Unternehmen strebt -wie andere Produzenten aus - danach, die Alternativen hinsichtlich Geschmack, Aussehen, Geruch und Konsistenz nahe an das Original aus Fleisch zu bringen."Fleisch gehört zur Menschheitsgeschichte dazu, keine Frage", sagt Gründer und CEO Ethan Brown. "Die Leute wollen hören, wie das Fleisch auf dem Grill brutzelt."  Eingesetzt werden etwa Erbsen, Bohnen und Soja, rote Bete bringt den "blutigen" Effekt. Die genaue Rezeptur ist freilich ein Geheimnis.

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Produkte von Beyond Meat im Supermarktregal

Marktaussichten

Die Analysten der US-Bank JP Morgan bezeichneten die Wachstumsaussichten des Unternehmens in einer Studie als "außergewöhnlich". Ihrer Ansicht nach wird der gesamte Markt für Fleischprodukte auf Pflanzenbasis in 15 Jahren auf 100 Mrd. Dollar steigen, das wäre bis zu 100-mal größer als bisher. Der Umsatz von Beyond Meat könne dann 5 Mrd. Dollar übertreffen, nach 88 Mio. Dollar 2018. Auch die Experten der Unternehmensberatung AT Kearny rechnen mit einem starken Wachstum bei Fleisch-Alternativen. Ihr Marktanteil könnte bis 2030 weltweit auf 28 Prozent des gesamten Fleischmarkts wachsen. Zehn Jahre später könne der Anteil sogar 60 Prozent betragen.

Skepsis

Bei soviel Hype ist freilich Skepsis angebracht. Beyond Meat ist noch weit von der Gewinnzone entfernt und längst nicht das einzige Unternehmen, das das Potenzial von Fleischersatz-Produkten erkannt hat. Erst kürzlich wurde bekannt, dass Nestlé und McDonald's kooperieren, um vegane Burger in die Filialen zu bringen. Auch Burger King dürfte bald neue Produkte launchen. Analysten halten die Lifestyle-Aktie mittlerweile auch für sehr hoch bewertet. Die Schweizer Bank Crédit Suisse, die am Börsegang beteiligt war, gab ein Kursziel von 70 Dollar aus. Das liegt also weit unter dem aktuellen Kurs von 107 Euro.

 

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