Bewegung auf heimischem Gasmarkt

Bewegung auf heimischem Gasmarkt
Der neue Anbieter Goldgas ist deutlich günstiger als die Landesversorger. Probleme in Deutschland belasten den Diskonter allerdings.

Praktisch alle Landesenergieversorger haben heuer bereits an der Gaspreis-Schraube gedreht. Auch etliche Alternativ-Anbieter wie Switch oder Unsere Wasserkraft konnten Preiserhöhungen nicht widerstehen. Eine der wenigen lobenden Ausnahmen unter den etablierten Anbietern ist die Kärntner Kelag. Sie will die Preise laut Unternehmenssprecher Josef Stocker bis auf Weiteres konstant halten. Im Tarifkalkulator der Energieregulierungsbehörde E-Control scheint die Kelag als bundesweit zweitbilligster Anbieter auf.

Noch günstiger ist lediglich Goldgas. Der Billig-Anbieter ist seit Anfang Juli am Markt tätig. Er ist der Österreich-Ableger des gleichnamigen Nürnberger Unternehmens und der erste deutsche Anbieter, der hierzulande Privatkunden mit Gas beliefert.

Ersparnis

Ein Umstieg lohnt: Ein Wiener Durchschnittshaushalt (15.000 Kilowattstunden Verbrauch) kann sich laut E-Control mehr als 80 Euro sparen, wenn er von Wien Energie zu Goldgas wechselt (ohne Einmalrabatte). In Niederösterreich (EVN) sind es sogar 115 Euro. Die Kilowattstunde Gas kostet bei Goldgas 2,88 Cent. Heuer werde man die Preise sicher stabil halten, versichert Goldgas-Prokurist Winfried Krüger-Sprengel. Darüber hinaus Prognosen abzugeben, sei unseriös.

Der etablierte Mitbewerb reagiere bisweilen nervös auf den Markteintritt des Diskonters, sagt Krüger-Sprengel. Er spricht von einigen eilends auf den Markt geworfenen Einmal-Rabatten für Neukunden, um den preislichen Abstand zu Goldgas wettzumachen. Goldgas selbst lockt freilich Neukunden derzeit auch mit einem Einmalangebot (ein Monat gratis bei Vertragsabschluss bis 31. August).

Zehn bis 20 neue Aufträge flattern täglich in der Goldgas-Zentrale ein, insgesamt zähle man bereits 200 Kunden. Bis Jahresende sollen es 3000 sein, in drei bis vier Jahren 10.000, so der Plan.

Deutschland belastet

Probleme in Deutschland werfen allerdings Schatten über den Start in Österreich. Laut Medienberichten ist Goldgas in Deutschland in Zahlungsschwierigkeiten, es drohe die Insolvenz. Dies wird vom Unternehmen dementiert, man sei profitabel unterwegs, lediglich eine Flut von Netzentgeltrechnungen hätte kurzfristig Schwierigkeiten bereitet. In Deutschland beliefert Goldgas laut eigenen Angaben rund 200.000 Kunden. Allein im vergangenen Winter habe sich die Zahl verdoppelt. Das habe zu organisatorischen Problemen geführt.

"Auch wenn der Worst Case in Deutschland eintreffen würde, womit nicht zu rechnen ist, würden wir in Österreich weitermachen", sagt Krüger-Sprengel. Goldgas in Österreich sei ein eigenständiges, von Deutschland unabhängiges Unternehmen. Auch E-Control-Experte Michael Schmöltzer kalmiert: "Wir sehen kein Anzeichen für ein Problem in Österreich." Goldgas sei vor der Lizenzerteilung eingehen geprüft worden. Zudem müsse jedes Unternehmen entsprechende Sicherheiten hinterlegen.

Wechsel: Binnen drei Wochen
Änderung Der Wechsel des Strom- und Gasanbieters wird unkomplizierter. Zum einen mit einer eigenen Verordnung der E-Control, die für Ende des Sommers geplant ist. Sie besagt, dass der Anbieterwechsel nur noch drei Wochen in Anspruch nehmen darf (derzeit sechs Wochen). Zudem soll der Versorger bald online gewechselt werden können.

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