Unglaubliche Verkaufszahlen: Tesla in Kanada unter Betrugsverdacht

Tesla-Fahrzeuge bei einer Automesse in Toronto
Zusammenfassung
- Tesla wird beschuldigt, in Kanada 8.653 Autos in 3 Tagen verkauft zu haben, kurz vor dem Auslaufen eines Förderprogramms.
- Es gibt Verdacht auf Betrug, da die Verkaufszahlen unrealistisch erscheinen und Tesla 43,1 Millionen kanadische Dollar Förderung beansprucht.
- Steigende Spannungen zwischen den USA und Kanada sowie Kritik an Elon Musk belasten Teslas Image und Verkaufszahlen.
Kurz vor dem Auslaufen einer Förderung für Elektroautos in Kanada hat der US-Hersteller Tesla einen bemerkenswerten Verkaufserfolg verkündet. In vier Geschäften wurden angeblich an nur 3 Tagen insgesamt 8.653 Autos verkauft. An jedem der vier Standorte wurden somit im Schnitt 30 Verkaufsverträge pro Stunde unterzeichnet - auch außerhalb der Öffnungszeiten. Dieser Erfolg ist auch deshalb bemerkenswert, weil die Tesla-Verkaufszahlen in Kanada im Jänner um 70 Prozent gegenüber dem Vorjahr eingebrochen sind.
"Tesla hat diese Autos nicht verkauft"
Weil dieser Großverkauf gerade noch rechtzeitig vor dem Förderstopp gelang, verlangt Tesla nun 43,1 Millionen kanadische Dollar (27,69 Mio. Euro) aus dem Förderbudget, wie Carscoops berichtet. Der Fördertopf ist dabei gerade noch mit 71,8 Mio. kanadischen Dollar (46,13 Mio. Euro) gefüllt. Offizielle Stellen hegen nun den Verdacht, dass die vermeintlichen Verkäufe gar nicht stattgefunden haben. "Tesla hat diese Autos nicht verkauft", sagt ein Beamter der kanadischen Transportbehörde, die die Förderungen auszahlt.
Kein Kommentar von Tesla
Der Fernsehsender CTV News versuchte Angestellte der besagten Tesla-Standorte zu den Verkaufszahlen zu befragen, scheiterte aber an Verschwiegenheit. Andere Autohändler sind über den Vorfall verärgert. Mehrere davon warten noch auf ausständige Zahlungen von der Transportbehörde. Dass Tesla so viele Fahrzeuge in so kurzer Zeit verkauft hat, halten sie für unrealistisch. Sie hegen den Verdacht, Tesla versuche, die verbleibenden Fördergelder auf betrügerische Weise abzukassieren.
Schlechte Stimmung zwischen USA und Kanada
Der Vorfall in Kanada findet vor dem Hintergrund steigender Spannungen zwischen den USA und Kanada statt. US-Präsident Trump hat erst am Dienstag Zölle in der Höhe von 25 Prozent auf kanadisches Öl und Erdgas eingeführt, diese Maßnahme aber am Freitag wieder aussetzen lassen. Als Reaktion auf die Zölle sind in den letzten Tagen alkoholische Getränke aus den USA aus vielen Lebensmittelgeschäften verschwunden.
Kritik an Musk färbt auf Tesla ab
Tesla hat wiederum in vielen Märkten mit stark sinkenden Verkaufszahlen zu kämpfen. Als Hauptursache wird das Imageproblem von Firmenlenker Elon Musk gesehen. Er gilt als Gehilfe Trumps und hat als Leiter der Behörde für Regierungseffizienz zahlreiche Ausgabenkürzungen vorgenommen und tausende Beamtenposten streichen lassen. In mehreren Städten in den USA gibt es nun wütende Proteste vor Tesla-Geschäften. Der Tesla-Aktienkurs ist innerhalb des vergangenen Monats um mehr als 30 Prozent gesunken.
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