Betrug mit falschen Identitäten setzt Online-Händlern zu

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Sicherheitsstudie: Schon sechs von zehn heimischen Handelsfirmen Opfer von Cybercrime. Schäden gehen in die Millionen.

Die Corona-Pandemie hat den eCommerce angekurbelt - und damit auch die Online-Betrügereien. Laut der am Karsamstag präsentieren Sicherheitsstudie 2021 sind bereits sechs von zehn heimischen Handelsunternehmen - 62 Prozent - Opfer von Betrügereien geworden. Ein Viertel der Betriebe wurde bereits mehrfach betrogen. Die Sicherheitsstudie wurde vom Handelsverband gemeinsam mit dem Innenministerium und dem Bundeskriminalamt durchgeführt.

"2021 sind Cybercrime-Delikte im Vergleich zu 2020 um 26 Prozent angestiegen. Ein Grund dafür ist die Covid-19-Pandemie, die Auswirkungen auf unterschiedlichste Bereiche unseres Zusammenlebens hat. Auffallend ist, dass sich Kriminalität von traditionellen Formen hin zu neuen Phänomenen wendet", sagte Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) in einer Aussendung.

Retourenbetrug

Zu den gängigsten Betrugsformen zählen aktuell der Retourenbetrug (48 Prozent), Bestellungen, die nicht bezahlt werden können (50 Prozent), die Angabe verfälschter Namens- oder Adressdaten (55 Prozent) und insbesondere das Abstreiten des Erhalts der Ware (63 Prozent).

Betrug mit falschen Identitäten setzt Online-Händlern zu

Innenminister Gerhard Karner

Schäden gehen in die Millionen

"Die Schäden nehmen zu und gehen teilweise in die Millionen", betonte Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbandes. Ähnlich sei die Situation auf Konsumentenseite: Jeder Zweite schätze die Gefahren im eCommerce als hoch ein. Für Online-Shopper zählt Sicherheit mittlerweile zu den wichtigsten Kaufkriterien, geht aus der Studie hervor.

"Der eCommerce-Boom ist auch den Kriminellen nicht entgangen. Sie nutzen die vermeintlichen Schwachstellen im Bestellprozess von Webshops für ihre Machenschaften. Die missbräuchliche Verwendung real existierender Identitäten beim Kauf auf Rechnung stellt den Großteil der angezeigten Delikte im Jahr 2021 dar", erläuterte Manuel Scherscher, stellvertretender Direktor des Bundeskriminalamts.

Schadensausmaß steigt

Auch das Schadensausmaß hat sich erhöht, wie aus der zum zweiten Mal erstellten Sicherheitsstudie hervorgeht. Die Schadenssumme der Betrugsfälle im Onlinehandel lag demnach 2019 noch mehrheitlich (55 Prozent) unter 500 Euro. 2020 hat sich das Schadensausmaß signifikant erhöht: Nur noch ein Fünftel der Schadenssummen lag unter 500 Euro, in 30 Prozent der Fälle verloren die Handelsbetriebe hingegen zwischen 5.000 und 10.000 Euro. Auch der Anteil der Fälle mit einem Schaden von bis zu einer Million Euro ist von zwei auf 13 Prozent angewachsen.

Will ortet bei der Cybersicherheit großen Nachholbedarf: "Die österreichische Sicherheitsstudie 2021 hat gezeigt, dass ein Drittel der heimischen Onlinehändler noch keine Betrugsvermeidungslösung im Einsatz hat.  

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