Bestatter sind den Wettbewerbshütern zu verschwiegen

Undurchsichtiges Angebot: Auch Särge gibt es in allen Preisklassen
Wettbewerbshüter nehmen Branche unter die Lupe.

Nichts ist umsonst, nicht einmal der Tod. Die Menschen wollen sich diesen aber immer weniger kosten lassen, ist aus der Bestatterbranche zu hören. Der Grund: Viele müssen schlicht aufs Geld schauen, was bei der Organisation eines Begräbnisses gar nicht so einfach ist.

Die wenigsten Bestatter verraten auf ihrer Webseite, wie viel sie für ihre Leistungen verlangen. Trauernde müssen ihnen also einen Besuch abstatten, zum Hörer greifen oder zumindest schriftlich um einen Kostenvoranschlag bitten. Das kann sich auszahlen, denn die Preisunterschiede sind laut Experten enorm. Doch haben die wenigsten Trauernden Zeit und Nerven für Preisvergleiche. Wer einmal mit einem Bestattungsunternehmen Kontakt aufgenommen hat, nimmt in der Regel auch dessen Leistungen in Anspruch.

Die Bestatter haben nun ungebetenen Besuch bekommen – von den Wettbewerbshütern. Denn der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) liegen Beschwerden über hohe Bestattungskosten, mangelnde Transparenz und Behinderung des freien Wettbewerbs vor. Aus Sicht von BWB-Chef Theodor Thanner besteht Handlungsbedarf. "Die Branche muss für Preistransparenz sorgen", sagt er. Geht es nach seinen Vorstellungen, sollten die Institute auf ihren Webseiten etwa auflisten, wie viel ein einfacher Kiefernsarg kostet und mit welchen Kosten sich Blumenschmuck oder Urnenbeisetzung niederschlagen.

Die Bestatter wehren sich. "Wir können unsere Betriebe gar nicht verpflichten, die Preise online zu stellen", sagt Rainer Wernhart, Sprecher der österreichweit rund 500 Bestattungsunternehmen. Im Übrigen seien die Bestatter schon jetzt verpflichtet, die Preise für ihre Leistungen in ihrem Büro auszuhängen.

Beerdigung ab 2000 Euro

Auf die Frage, wie viel eine Beerdigung durchschnittlich kostet, bleibt der Branchensprecher vage. "Unter 2000 Euro wird eine Beerdigung nicht stattfinden, dass jede 10.000 Euro kostet, ist sicher falsch", sagt er. Die Kosten würden von vielen Faktoren abhängen – vom Sargmodell, Blumenschmuck, Feuer- oder Erdbestattung bis zur Musik. "Allein bei den Friedhofsgebühren gibt es im Weinviertel von Friedhof zu Friedhof Preisunterschiede von bis zu 600 Prozent."

Hoch sind laut Insidern auch die Aufschläge, die Bestatter bei Särgen verlangen. Es ist von mehreren hundert Prozent die Rede, speziell dann, wenn die Särge aus einer Billigproduktion in Rumänien kommen, heißt es. Wernhart sieht das freilich anders. Es könne schon sein, dass manche hohe Spannen bei den Särgen hätten, dafür würden sie aber weniger für ihre Dienstleistungen verlangen, argumentiert er.

Ganz kalt lassen die Bestatter die Vorwürfe der BWB aber nicht, zeigt ein Rundschreiben, das dem KURIER zugespielt wurde. "Um der BWB aktiv entgegenzutreten, sollen künftig jene Kosten, die durch Gebührenregelung extern vorgegeben sind, im Internet abrufbar sein", ist darin zu lesen (siehe oben).

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