Bergbau: Lavanttaler Lithium-Projekt ohne Erfolgsgarantie

Minenbetrieb (Symbolbild).
Machbarkeitsstudie und technische Arbeiten könnten auch nicht unerhoffte Ergebnisse bringen, sagt australisches Unternehmen.

Sydney, Frankfurt, Wien und jetzt auch an der Londoner Börse NEX Exchange Growth Market – das australische Bergbau-Unternehmen European Lithium, das dem Kärntner Bezirk Wolfsberg goldene Zeiten verkündet, ist seit gestern, Montag, an vier Börsenplätzen notiert. An der Wiener Börse stieg der Aktienkurs daraufhin um 0,2 auf 7,4 Cent.

Wie berichtet, wollen die Australier in alte Lavanttaler Bergwerksstollen rund 400 Millionen Euro investieren und bis zu 67.000 Tonnen des Lithium-Minerals Spodumen schürfen. Dazu müssen aber zuvor rund 800.000 Tonnen Erz abgebaut werden. Das Mineral wird von der Industrie vor allem für Lithium-Ionen-Akkus (E-Autos, Computer, Handys, Kameras) benötigt. Bisher soll aber bloß eine „Vor-Machbarkeitsstudie“ vorliegen, die endgültige Machbarkeitsstudie soll „vor Beginn des Winters starten“. Diese soll über eine Wandelanleihe (zehn Millionen Dollar) finanziert werden.

„Ich stehe dem sehr reserviert gegenüber, was hier abgeht. Ich mag solche Konstruktionen nicht, weil sie intransparent sind“, sagt Wilhelm Rasinger vom Interessenverband für Anleger (IVA). „Das ist auch nichts für Privatanleger. Ich habe außerdem die Befürchtung, dass das Land Kärnten in dieses Projekt involviert werden soll.“

Laut einer Regionalzeitung soll das Land nämlich dem Stift St. Paul im Lavanttal 15 Hektar Grund abkaufen, damit darauf das Lithium-Werk und eine Batterie-Fabrik errichtet werden können. Fix ist aber noch gar nichts. „Es gibt weder ein Grundstück noch eine Einigung“, heißt es aus dem Büro des zuständigen Landesrats Daniel Fellner.

„Es besteht Risiko“

Dabei ist dieses Bergbau-Projekt überhaupt gewagt. „Es besteht das Risiko, dass die Machbarkeitsstudie und die dazugehörigen technischen Arbeiten nicht die erwarteten Ergebnisse erzielen“, teilt das Unternehmen anlässlich der Notierung in London mit. „Außerdem besteht die Gefahr, dass selbst bei einer positiven Machbarkeitsstudie das Projekt aus wirtschaftlichen und finanziellen Gründen nicht erfolgreich erschlossen werden kann.“ Da sind etwaige Widerstände von Umweltschützern und Anrainern noch nicht berücksichtigt.

Indes hat European Lithium "in den vergangenen Tagen insgesamt 300 Tonnen Lithium-haltiges Gestein aus der Mine in Wolfsberg zu Dorfner Anzaplan nach Bayern geliefert wurden, um dort zu Lithium Karbonat bzw. Hydroxid weiterverarbeitet zu werden". 

„European Lithium sollte daher vom geplanten Produktionsstart Ende 2021 an in der Lage sein, Lithiumprodukte in höchster Qualität und in entsprechender Menge herstellen zu können", erklärt Vorstand Dietrich Wanke in einer Aussendung. "Zukünftig werden vor allem in der Automobilindustrie hauptsächlich Lithium-Feststoffbatterien zum Einsatz kommen. Vor diesem Hintergrund werden wir gemeinsam mit Dorfner Anzaplan die Weiterverarbeitungsprozesse hinsichtlich des Endproduktes flexibel gestalten und so in der Lage sein, veränderten Anforderungen unserer zukünftigen Kunden umgehend gerecht zu werden.“


 

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