Berater EY erwartet steigende Zahl an Firmenübernahmen
Die Zahl der Firmenübernahmen ist in der ersten Jahreshälfte von 153 auf 133 gefallen, mit Jahresende erwartet das US-Beratungsunternehmen EY für Österreich aber eine deutliche Zunahme der Coronavirus-bedingten Transaktionen. "Corona sorgt für eine Zurückhaltung am österreichischen Transaktionsmarkt - auf einen weiteren Rückgang im zweiten Halbjahr könnte eine M&A-Welle folgen", so EY am Dienstag.
In den ersten sechs Monaten 2020 stieg das Volumen der Übernahmen von 4,4 auf 8,2 Mrd. Euro. Wobei der Anstieg von rund 86 Prozent vor allem auf vier große Transaktionen zurückzuführen sei. Der Borealis-Deal der OMV sei mit über 4,1 Mrd. Euro bisher die größte Übernahme des heurigen Jahres.
Es folgten der Kauf der AXA-Töchter in Polen, Tschechien und Slowakei durch die UNIQA um rund eine Milliarde Euro, die Übernahme der Erber Gruppe durch DSM um 980 Mio. Euro sowie der Kauf der Schweizer Globus-Warenhäuser durch die Signa (gemeinsam mit der thailändischen Central Group) um insgesamt rund 936 Mio. Euro. Die meisten Deals fanden im Industriesektor statt, auch Technologieunternehmen rücken stärker in den Fokus, so EY in einer Aussendung.
"Nachdem die Coronakrise zu einem leichten Abbremsen geführt hat, rechnen wir mit einem weiteren Rückgang der Transaktionsdeals im nächsten halben Jahr. Andererseits sehen wir, dass Deals, die mit dem Corona-Lockdown gestoppt wurden, jetzt wieder aufgegriffen werden und die Vorbereitungsarbeiten voll im Gange sind.
Ab Anfang 2021 erwarten wir einen starken Anstieg - unter anderem auch, weil Unternehmen in Schieflage geraten und zu Übernahmezielen werden. Darüber hinaus werden einige Unternehmen Desinvestitionen planen, um Liquidität zu schaffen", so Eva-Maria Berchtold, Partnerin bei EY Österreich.
Der aktuelle EY Capital Confidence Barometer, eine halbjährlich durchgeführte Umfrage unter 2.900 Managern von Großunternehmen weltweit, unterstreiche, dass der Übernahmeappetit mittelfristig wieder steigen wird. 52 Prozent der Unternehmen weltweit gaben Ende 2019 - vor dem Ausbruch der Coronakrise - an, Zukäufe in den nächsten zwölf Monaten zu planen. Sieben von zehn Großunternehmen rechnen mit einem stärker werdenden M&A-Markt.
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