Bene verschiebt erneut Jahresabschluss

Bene Schauraum in Wien.
Es gebe offene Bilanzierungsfragen. Dem Hersteller von Büromöbeln wird Schädigung von Gläubigern vorgeworfen.

Am Freitag hat Bene die Veröffentlichung ihres Jahresfinanzberichtes erneut verschoben - diesmal auf voraussichtlich Oktober. Als Grund nennt der Büromöbelhersteller in einer Aussendung am Freitag offene Bewertungs- und Bilanzierungsfragen.

Die Nachricht sorgte für helle Aufregung am Hauptsitz von Bene im niederösterreichischen Waidhofen an der Ybbs: In einer anonymen Anzeige gegen unbekannte Personen der Bene AG werden die Vorwürfe der Untreue, der Konkursverschleppung und der Schädigung von Gläubigerinteressen erhoben. Zudem sollen Börsegesetz und Aktiengesetz durch Fehlinformationen und das Nichtvorlegen der Bilanz verletzt worden sein.

Korruptionsstaatsanwaltschaft und Finanzmarktaufsicht bestätigten am Donnerstag den Eingang der Anzeige, die auch dem KURIER vorliegt. „Spätestens ab dem 30. 6. 2013 liegt Konkursverschleppung vor“, behauptet der anonyme Anzeiger. Denn: Der Verlust nach Zinsen und Steuern beträgt im ersten Quartal 2013/14 laut seiner Berechnung 5,8 Millionen Euro. Das Eigenkapital sei damit fast aufgebraucht, lautet die Konkurs-Begründung in der Anzeige.

Neue Kredite

Für Bene kommt die Anzeige zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt. Denn die Verhandlungen mit den Banken – allen voran Raiffeisen und Erste Group – über neue Kredite laufen auf Hochtouren. Ein positiver Abschluss sei bald zu erwarten, heißt es aus Finanz-Kreisen. Der Chef der Raiffeisen Bank International, Karl Sevelda, ist ein profunder Kenner des Unternehmens. Immerhin stand er von 2000 bis 9. Mai 2013 der Bene Privatstiftung vor.

Diese wiederum ist nicht nur 42-Prozent Eigentümerin von Bene, sondern soll – laut Anzeige – auch eine erhebliche Zahl an Bene-Anleihen gezeichnet haben.

Bene sitzt auf einem Schuldenberg von 60 Millionen Euro. 40 Millionen davon betreffen die Anleihe, die im Frühjahr 2014 fällig wird. Diese Finanzierung muss durch Kredite ersetzt werden. Dass die Anleiheinhaber 2014 ihr gesamtes Kapital zurückbekommen, ist unwahrscheinlich. Denn eine außergerichtliche Einigung mit den Gläubigern und eine weitere Finanzierung dürfte nicht nur die Banken, sondern auch die Anleihe-Zeichner betreffen. Der Fortbestand von Bene jedenfalls hängt an dieser Einigung. In der Anzeige wird aber schon davon ausgegangen, dass die Fortbestandsprognose negativ ist.

Verluste

30 Millionen Euro Verlust schrieb Bene im Geschäftsjahr 2012/13. Der Umsatz, der rund 170 Millionen Euro betrug, schrumpft. Weltweit beschäftigt Bene 1300 Mitarbeiter, 660 davon in Niederösterreich. 150 Jobs werden jetzt gestrichen.

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