Bene baut 100 Jobs in Österreich ab

Bene Schauraum in Wien.
Weltweit will der finanzmarode Büromöbelhersteller rund 150 Posten einsparen.

Der finanziell angeschlagene Büromöbelhersteller Bene mit Sitz in Waidhofen an der Ybbs baut weltweit rund 150 Mitarbeiter ab. "100 der 150 Stellen, die wir einsparen, werden in Waidhofen abgebaut", so Finanzvorstand Rudolf Payer gegenüber der APA.

Bene baut 100 Jobs in Österreich ab
APA12350248-2 - 17042013 - WIEN - ÖSTERREICH: ZU APA 318 WI - Bene AG-Finanzvorstand Rudolf Payer am Mittwoch, 17. April 2013, im Rahmen einer Pressekonferenz der Bene AG zu "Restrukturierung und Zukunftsperspektiven" in Wien. APA-FOTO: HANS KLAUS TECHT

Von den 100 Stellen die in Waidhofen wegfallen, sind 45 in der Produktion und der Rest im Backoffice, Verwaltung und Vertriebsunterstützung angesiedelt. Am Hauptsitz des Möbelherstellers werden dann noch 600 Leute Arbeit finden. Insgesamt beschäftigt die Bene AG an 82 Standorten in 35 Ländern insgesamt 1.343 Mitarbeiter (Stand 30. April).

Sanierung

Insgesamt habe man in den vergangenen Monaten zahlreiche Maßnahmen gesetzt, um die Konzernsanierung zu bewerkstelligen, hieß es Dienstagfrüh in einer Aussendung. "Wir brauchen für die Restrukturierungsvereinbarungen noch die Genehmigungen des Aufsichtsrates", so Payer. Das Gremium werde in den kommenden zwei bis drei Wochen tagen.

Die Verhandlungen mit finanzierenden Banken befinden sich demnach in der Endphase – um welche Banken es sich handelt, das wollte der Finanzvorstand nicht preisgeben. "Das ist aus unserer Sicht und jener der Banken nicht gewünscht." Laut Medienberichten handelt es sich in erster Linie um Raiffeisen und die Erste Bank.

Umsatz bricht ein

"Die Umstrukturierungsmaßnahmen werden heuer natürlich das Ergebnis belasten“, so Payer weiters. Für das laufende Geschäftsjahr wird wegen der Straffung der Gruppe nur mehr ein Umsatz von 175 Mio. Euro angepeilt, nachdem dieser im Jahr davor nach vorläufigen Zahlen 213,6 Mio. Euro betragen hatte.

Dass der Umsatz im laufenden Geschäftsjahr 2013/2014 schwinden werde, habe laut Payer zwei Aspekte. Einerseits wolle man "sehr bewusst nicht mehr aggressive Umsätze wie im dritten und vierten Quartal des abgelaufenen Geschäftsjahres: Wir laufen nicht des Umsatzes wegen, achten auf Erträge."

Zum Anderen werden derzeit im Zuge der Restrukturierung alle 82 Vertriebsstandorte untersucht, "ob sie am Break Even (Gewinnschwelle, Anm.) liegen". Jene Standorte, die die Gewinnschwelle nicht übertreffen, "werden wir zurücknehmen". Acht Vertriebsstandorte würden sicher geschlossen beziehungsweise umstrukturiert.

Sanierung fruchtet

Jedenfalls greife die operative Sanierung bereits, so Payer. "Wir sehen, dass sich die Ertragskraft in bestimmten Regionen zu steigern beginnt - wenn auch nie schnell genug." Problem sei konjunkturbedingt aber, dass sich die Kunden in einer "gewissen abwartenden Position" befänden. "Wir sehen Zurückhaltung in der Auftragslage."

Verstärkt werde man sich nun nochmals mit der Strategie der Bene auseinandersetzen, die Märkte genau analysieren. "Bis Jahresende wird hier einiges klar werden", kündigte der Finanzvorstand an.

England und Russland

Märkte, wo das Geschäft für Bene zufriedenstellend läuft, sind England und Russland - auch "wenn die Wachstumszahlen des IWF unsere Einschätzung leider unterbieten", so Payer. Aber: "England ist ein sehr margenträchtiger Markt, auf dem wir viel mit Architekturbüros und Designern zusammen arbeiten. Dort herrscht ein anderer Zugang als beim typischen Mittelständler in Mitteleuropa." Dort könne die Firma ihre Stärken - "hohe Qualität und Designkraft sowie Innovation" - ähnlich wie in Russland, wo es viel ums Prestige und Statussymbole auch beim Einrichten von Firmen gehe, an die Kunden bringen.

"In Russland und England arbeiten wir sehr profitabel - aber auch der Heimmarkt Österreich gibt Stabilität." In Österreich erreiche man die Planzahlen, "es funktioniert gut", so Payer, der auch hier keine Zahlen nennen wollte.

Geschäftshoffnung legt Payer für die Bene AG in Unternehmen, die über die Einrichtung Arbeitsprozesse verkürzen und die interne Kommunikation sichern wollen. Auch das "Breitengeschäft" - wie etwa Nachfolgeaufträge von früheren Projekten - würden gut funktionieren.

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