Bekannter Deko-Händler Depot schlittert in die Pleite
Der Deko‐Händler Depot ist in vielen Innenstädten zu finden - auch in Österreich. Nun hat das Unternehmen aus Niedernberg in Franken (Deutschland) Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt. Das Amtsgericht Aschaffenburg bewilligte am Montag ein Schutzschirmverfahren für das Einzelhandelsunternehmen namens Gries Deco Company GmbH und bestellte einen vorläufigen Sachwalter sowie einen vorläufigen
Gläubigerausschuss, wie eine Gerichtssprecherin sagte. Sie bestätigte damit Medienberichte.
Das Insolvenz‐Schutzschirmverfahren soll in die Krise geratene Unternehmen vor dem Zugriff der Gläubiger schützen. Die Geschäftsführung kann das Unternehmen weiter verantwortlich lenken und selbstständig sanieren. Ihr wird allerdings ein Anwalt als sogenannter Sachwalter zur Seite gestellt.
Die Österreich-Tochter
Laut Firmencompass hat Depot Handels GmbH in Österreich 49 Niederlassungen mit 294 Mitarbeitern. Im Geschäftsjahr 2022 wurden 49,22 Millionen Euro umgesetzt. Die Verbindlichkeiten betrugen aber 17,53 Millionen Euro, der Verlustvortrag aus den Vorjahren 817.000 Euro und der Bilanzverlust 99.900 Euro.
"Eine insolvenzrechtliche Überschuldung liegt nicht vor, da die Gries Deco Company GmbH, Niedernberg, Deutschland, hinsichtlich ihrer Darlehensforderung im Ausmaß von 9,4 Millionen Euro erklärt hat, dass sie gegenüber allen anderen Gläubigern der Depot Handels GmbH zurücktritt und dass sie diese Forderungen erst dann einfordern wird, wenn die Forderungen aller anderen Gläubiger getilgt oder das negative Eigenkapital beseitigt sind", heißt es im Anhang zur Bilanz 2022. "Aufgrund der Finanzplanung für das Geschäftsjahr 2023 und der Einbindung der Gesellschaft in den Konzernabschluss der CG Beteiligungs GmbH, Niedernberg, Deutschland, geht die Geschäftsführung von der Sicherstellung der Unternehmensfortführung aus."
500 Geschäfte
Die Filialen des Deko‐ und Einrichtungshändlers Depot sind in vielen deutschen Innenstädten zu finden. Doch bei der Handelskette mit ihren 500 Geschäften gab es bereits in den vergangenen Jahren Schwierigkeiten.
Nach dem Einstieg des Schweizer Handelsriesen Migros im Jahr 2009 hatte Depot einen aggressiven Expansionskurs verfolgt. Die Zahl der Filialen stieg von 109 auf 500, der Umsatz kletterte gewaltig. Die Gewinne wuchsen aber nicht im gleichen Tempo, im Gegenteil: Das Unternehmen machte Verluste.
Zurückgekauft
2019 verkaufte Migros seine 90‐prozentige Beteiligung an dem Wohnaccessoire‐Anbieter an den bisherigen Unternehmenschef und Gründerenkel Christian Gries. Er war bis dato mit 10 Prozent am Unternehmen beteiligt. Nach Unternehmensangaben erwirtschaftete die Gries Deco Company GmbH zuletzt einen Umsatz von rund 390 Millionen Euro. Angaben zu Gewinn oder Verlust wurden nicht gemacht. Zum Unternehmen zählten etwa 4.400 Beschäftigte und mehr als 300 Filialen in Deutschland.
Bis zum Jahreswechsel soll es einen Plan geben. „Wir werden sehr zügig auf alle Beteiligten ‐ insbesondere natürlich Mitarbeiter, Vermieter, Lieferanten und Geschäftspartner ‐ zugehen und gemeinsam die nächsten Schritte besprechen“, sagte Christian Gries laut Mitteilung. Der Geschäftsbetrieb des Unternehmens soll uneingeschränkt weiterlaufen. Die Löhne und Gehälter der Beschäftigten in Deutschland seien bis September
gesichert.
Ziel sei es, spätestens zum Jahreswechsel einen Plan zur Neuausrichtung des Unternehmens zu haben. Für die 34 Depot‐Standorte der Gruppe in der Schweiz werde das Schutzschirmverfahren absehbar keine relevanten Auswirkungen haben. Für die Standorte in Österreich sei es das Ziel, einen großen Teil dieser fortzuführen.
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