Vor Sanierungsplan-Abstimmung: Bei Signa gilt das Prinzip Hoffnung

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In den nächsten zwei, drei Jahren sollen die Immobilien der Schwestern Signa Prime und Development verkauft werden. Von Erfolg gekrönt ist das nur, wenn sich der Immobilienmarkt erholt.

In den milliardenschweren Sanierungsverfahren der Signa Prime und der Signa Development geht es am Montag ans Eingemachte. In zwei Tagsatzungen müssen die Gläubiger über die eingebrachten Sanierungspläne abstimmen. Die beiden Sanierungsverwalter propagieren erneut in ihren Berichten jeweils eine Treuhandsanierung, sprich die Übergabe (fast) aller Vermögenswerte an sie als Treuhänder zur vollständigen Verwertung.

Am Ende sollen die Gläubiger nicht nur 30 Prozent Quote erhalten, sondern auch eine Superquote. Bei der Signa Prime liegt jedoch die Bandbreite der Quote bei einem geordneten Abverkauf zwischen 22,6 Prozent und 31,7 Prozent und bei der Signa Development zwischen 23,6 Prozent und 40,01 Prozent. Die Quoten könnten aber nach Einbringlichmachung von Forderungen noch steigen. Dazu muss man wissen, dass in der Signa Prime 10,8 Milliarden Euro Forderungen angemeldet wurden, bei der Signa Development 2,291 Milliarden Euro.

Erfüllbarkeit des Sanierungsplans? 

Die gesamten Vermögenswerte der Signa Prime sollen „im Sinne eines Liquidationssanierungsplans in den nächsten Jahren realisiert werden und die Erlöse den Insolvenzgläubigern zufließen“. Ähnliches gilt für ihre Schwestergesellschaft Signa Development. Laut deren Sanierungsverwalterin besteht aber „die begründete Hoffnung, dass die angebotene Quote erfüllt werden kann“.

Die Sanierungspläne bergen auch Risiken. „Die Erfüllbarkeit des Sanierungsplans hängt wesentlich von der Erholung des Immobilienmarktes ab“, meint Norbert Abel, Sanierungsverwalter der Signa Prime in seinen aktuellen Bericht. Seine Kollegin Andrea Fruhstorfer geht in ihrem Bericht derzeit davon aus, „dass sich die Erlösaussichten mit einer hohen Wahrscheinlichkeit in den nächsten zwei bis drei Jahren gegenüber heute schrittweise verbessern werden“.

Marktschwäche

Immobilienexperten haben die Sanierungsverwalter nämlich davor gewarnt, dass bei einer „zeitnahen Verwertung“ der Signa-Immobilien vor allem in Deutschland „signifikante Marktverwerfungen nicht ausgeschlossen werden können“. Speziell „für großvolumige Development-Projekte sei es schwierig (…) Käufer zu finden, die auch die weitere Projektfinanzierung stemmen können“, heißt es im Bericht weiter. Auch bei Toplagen würden Preisabschläge drohen. Die Erfüllbarkeit des Sanierungsplanes der Signa Prime sei „von einem unmittelbaren Liquiditätszufluss abhängig“, weil sie im Gegensatz zur Development über keinen millionenschweren Massekredit verfügt. Sie verhandelt derzeit über den Verkauf der Top-Immobilien Goldenes Quartier, Hotel Park Hyatt, Verfassungsgerichtshof und Kaufhaus Tyrol mit der deutschen Industriellenfamilie Schoeller.

Pleitewelle möglich

„Eine bestmögliche Umsetzung des Sanierungskonzeptes, insbesondere durch die strukturierte Verwertung und Rückholung deutscher Projektgesellschaften aus den Vor-Insolvenzverfahren, setzt eine kurzfristige Finanzierungslösung voraus“, heißt es im Prime-Bericht weiter. Sollte kein kurzfristiger Zufluss substanzieller Finanzmittel erfolgen, „ist für einen Großteil der deutschen Projektgesellschaften der Signa Prime mit der Eröffnung von Insolvenzverfahren zu rechnen“.

Sollte der Treuhand-Sanierungsplan bei der Signa Prime und Development nicht von den Gläubigern am Montag angenommen werden, dann werden die Sanierungsverfahren in Konkurse umgewandelt werden. Dieses Szenario gilt aber als „Worst-case“. Im Fall einer kurzfristigen Liquidation der Signa Prime soll nur eine Quote in Höhe von neun Prozent herauskommen, im Fall der Signa Development gar keine Quote.

Indes bestätigte die Staatsanwaltschaft München am Mittwoch, dass gegen Signa-Gesellschaften wegen Geldwäsche ermittelt wird.

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