Bei der Inflation spielen Teddys nicht mehr mit

Teddybären: Aus dem Warenkorb genommen.
Der Warenkorb zur Berechnung wird an neue Kaufgewohnheiten angepasst.

Im Sportartikelhandel sind E-Bikes zu Umsatzrennern geworden. Im Elektrohandel rangieren Camcorder oder MP3-Player hingegen mittlerweile in der Kategorie Ladenhüter. Alle fünf Jahre zollt die Statistik Austria den geänderten Konsumgewohnheiten Tribut und ändert die Zusammensetzung des Warenkorbes zur Berechnung der Inflation. Basis ist unter anderem die Befragung von mehr als 7000 Haushalten.

Sentimentalitäten haben im Faktencheck keinen Platz. So zählt der Teddybär zu jenen 67 Waren und Dienstleistungen, die aus dem Warenkorb entfernt wurden. "Wir haben nicht den emotionellen Zugang und haben im Warenkorb, was uns gut gefällt. Daher müssen wir auf den Teddybär verzichten", sagt Statistik-Austria-Chef Konrad Pesendorfer schmunzelnd.

Aufgenommen wurden dafür 36 neue Positionen – vom Fertigteig bis zur Tanzschule. In Summe besteht der Korb jetzt aus 770 Positionen, vom Mischbrot über die Haartönung bis zum neuen Pkw.

Lange waren Galoppsprünge der heimischen Konsumentenpreise kein großes Thema. Vor allem die Talfahrt der Öl- und damit der Treibstoffpreise hielt die Inflation klein. Das ist vorbei. Im Jänner lag das österreichische Preisniveau um zwei Prozent über den Werten vom Jänner des Vorjahres. Das war der höchste Wert seit Juli 2013. Bei den Treibstoffpreisen ging es gleich um mehr als 14 Prozent nach oben, bei Heizöl sogar um fast 33 Prozent. Überdurchschnittlich gestiegen sind erneut die Wohnungsmieten (plus 4,3 Prozent. Um 1,8 Prozent und damit spürbar stärker als zuletzt stiegen die Preise für Nahrungsmittel.

Zwei Prozent Inflation sind ein statistischer Durchschnittswert. Das Gefühl, dass das Leben um vieles mehr teurer geworden ist, trügt nicht ganz. Der sogenannte Mikrowarenkorb, der einen täglichen Einkauf abbildet, kostet jetzt um 2,3 Prozent mehr als vor einem Jahr. Der Minikorb für den wöchentlichen Einkauf (inklusive Tanken) ist jetzt um 3,8 Prozent teurer.

Scannerdaten

Jedes Monat schwirren 80 bis 85 Preiserheber in 20 heimischen Städten aus, um Datenmaterial zu sammeln. Zusätzlich gibt es telefonische Erhebungen und Programme, die Internetseiten nach Preisen durchsuchen. Die gesamte Realität kann die Statistik Austria trotzdem nicht abbilden. "Das sind derzeit nur Blitzlichter", sagt Pesendorfer. Die Preiserheber seien wochentags unterwegs, nicht aber am Samstag, wenn viel in Aktion verkauft werde. "Heute erfassen wir Rabatte mit einem hohen Maß an Zufälligkeit", meint der Statistik-Boss. Er hofft daher sehr darauf, vom Lebensmittelhandel bald die Daten der Scannerkassen geliefert zu bekommen. Inklusive aller Rabatte und Aktionen wären die Inflationsdaten wahrheitsgetreuer und tiefer als jetzt abgebildet.

Bei der Inflation spielen Teddys nicht mehr mit

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