Bei conwert wird wieder gestritten

Der österreichische Immobilienentwickler schlägt in Deutschland nun doch nicht zu.
Die deutsche Adler-Gruppe, größter Aktionär der Wiener conwert, will Mehrheit der Verwaltungsräte.

Der Frieden in der Wiener Immobiliengesellschaft conwert währte nur kurz. Sieben Monate nachdem die deutsche Immo-Gruppe Adler Real Estate knapp ein Viertel an conwert ü+bernommen hat, wollen die Deutschen die Kontrolle an sich reißen. Sie verlangen die unverzügliche Einberufung einer außerordentlichen Hauptversammlung, bei der sie drei der vier Verwaltungsräte austauschen wollen.

conwert selbst und Kleinaktionärsvertreter Wilhelm Rasinger sind entsetzt. "Das ist eine kalte Übernahme. So etwas hat es in Österreich noch nie gegeben, verlautet aus dem Unternehmen. Rasinger zeigt sich ob des Vorstoßes von Adler "sehr besorgt". "Das ist ein Vabanque-Spiel, was Adler hier vorhat", sagt Rasinger. Es gehe dabei ja nicht nur um Personen, sondern man müsse sich fragen, welche Strategie hinter dieser Vorgangsweise stehe. Adler sei in den vergangenen Jahren durch Zukäufe gewachsen, bei den wichtigen Finanzdaten stünden die Deutschen aber schlechter da sl conwert, meint der Kleinaktionärsvertreter. Adler wolle wohl versuchen, seine Probleme in die conwert hineinzutragen. Rasinger hält den derzeitigen Verwaltungsrat für unabhängig und kompetent.

Adler dagegen will deutsche Immo-Experten in den Verwaltungsrat entsenden. Immerhin lägen 80 Prozent der Immobilien von conwert in Deutschland. Die Deutschen wollen daher die amtierenden Räte Barry Gilbertson, Peter Hohlbein und Alexander Proschofsky durch den langjäjhrigen Adler-Aufsichtsrat Dirk Hoffmann, Wijnand Donkers, der fünf Jahre die größte deutsche Wohnimmogesellschaft Annington leitete, und Wirtschaftsprüfer Hermann Anton Wagner ersetzen. Donkers soll im Einvernehmen mit conwert-Aktionär Petrus Advisers in den Verwaltungsrat entsendet werden. Angeblich wolle Adler aller vier Verwaltungsräte neu besetzen, lässt nun aber doch Erich Kandler weiter im Kontrollgremium.

Mehr Tempo

Den Deutschen soll angeblich die Dynamik des Umbaus von conwert zu gering sein. Die Leerstände müssten noch stärker reduziert werden und vor allem die Finanzierungskosten seien nach wie vor zu hoch. Während conwert im Durchschnitt noch mehr als zwei Prozent für die Schulden zahlt, liegen Konkurrenten wie die Buwog schon deutlich unter einem Prozent. Auch der Verkauf von der Business-Immobilien scheint zu langsam zu gehen. Und die Dreifach-Börsennotierung von conwert und deren Töchtern Eco und KWG ist den Deutschen längst ein Dorn im Auge. Das solle schon allein aus Kostengründen beendet werden.

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