Renault: Diesel-Betrug seit mehr als 25 Jahren

Renault: Diesel-Betrug seit mehr als 25 Jahren
Die französische Betrugsbehörde erhebt schwere Vorwürfe gegen den Autobauer Renault.

Die französische Anti-Betrugs-Behörde verdächtigt den Autobauer Renault laut übereinstimmenden Medienberichten "betrügerischer Strategien" bei Abgastests. Diese seien möglicherweise bereits seit mehr als 25 Jahren im Einsatz. Ziel sei es gewesen, die Ergebnisse der Abgastests für die Zulassung von Fahrzeugen zu verfälschen, zitierte die Zeitung Libération am Mittwoch aus einem Dokument, das die Behörde des Wirtschaftsministeriums vor Monaten an die Justiz übergab.

Die französische Nachrichtenagentur AFP meldete ergänzend, dass gewisse Praktiken schon seit 1990 genutzt worden sein sollen. Dabei stütze sich der Bericht der Behörde für Wettbewerb, Verbraucher und Betrugsbekämpfung (DGCCRF) auf einen ehemaligen Mitarbeiter von Renault.

Überschreitungen um bis zu 377 Prozent

Die Ermittler führten laut Libération große Unterschiede zwischen den Abgaswerten bei Zulassungstests im Labor und unter Realbedingungen auf der Straße auf. Im Fall des Modells Renault Captur werde die Norm für CO2-Emissionen um 377 Prozent überschritten. "Diese Ergebnisse lassen die Installation einer betrügerischen Einrichtung vermuten, um Stickoxid-Emissionen unter den spezifischen Bedingungen der Zulassungstests zu reduzieren und so die ordnungsgemäßen Grenzwerte einzuhalten", zitiert das Blatt.

Der Autobauer erklärte, dass er den Inhalt des Berichts nicht kenne. Renault habe nicht gegen europäische oder nationale Zulassungsregeln verstoßen, teilte das Unternehmen mit. "Die Fahrzeuge von Renault sind nicht mit Betrugssoftware für die Abgasreinigung ausgestattet." Die Anti-Betrugs-Behörde hatte ihre Erkenntnisse Ende vergangenen Jahres an die Staatsanwaltschaft übermittelt, seit Jänner prüfen Ermittlungsrichter den Verdacht der Täuschung. Anlass für die Überprüfungen der Behörde war der VW-Abgasskandal.

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