Begas: Ermittlungen zum Teil abgeschlossen

In denkbar schlechter Verfassung: Rudolf Simandl.
Krimi um Rudolf Simandl: Die Verhandlungsfähigkeit des Ex-Managers ist fraglich.

Das Strafverfahren um die mutmaßlichen Malversationen der früheren Begas-Führung unter Rudolf Simandl geht in die Schlussrunde. Laut Verteidigerkreisen soll die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) bereits eine Anklage entwerfen. „In einem Teilbereich sind die Ermittlungen abgeschlossen und die Ergebnisse werden jetzt geprüft, ob sie reif für eine Enderledigung sind“, sagt WKStA-Sprecherin Carmen Prior zum KURIER. Enderledigung heißt übersetzt: Es wird entweder Anklage erhoben oder das Verfahren wird eingestellt.

Die im April 2012 geplatzte Wirtschaftsaffäre um Simandl & Co. dreht sich um Untreue und Bestechung. Der mutmaßliche Schaden wird mit 4,5 bis 5 Millionen Euro beziffert. So soll Simandl private Ausgaben von der Begas begleichen haben lassen, sowie überhöhte Urlaubsabfindungen, Sonderzahlungen und Kilometergelder kassiert haben. Die Liste der Vorwürfe ist lang.

In der Zwischenzeit hat Simandl aber 505.000 Euro an die Begas, heute Energie Burgenland, zurückgezahlt. Ob er tatsächlich in einem Strafprozess zur Verantwortung gezogen werden kann, ist fraglich. Der Ex-Manager, der 14,11 Millionen Euro Schwarzgeld in Liechtenstein gebunkert gehabt haben soll, ist gesundheitlich schwer angeschlagen.

„Er ist nach wie vor in einer schweren depressiven Phase und bekommt starke Medikamente“, sagt sein Verteidiger Roland Kier zum KURIER. „Ich wüsste nicht, wie man mit einem Beschuldigten in einer derart schlechten Verfassung eine Verhandlung führen könnte.“ Auch die Einvernahmen durch die Ermittler verliefen im Sand. Simandl fühlte sich „zu einer Aussage nicht in der Lage“.

Keine Kommunikation

Für den Verteidiger eine verzwickte Situation. „Ich kann mit ihm nicht einmal den Akteninhalt besprechen“, sagt Kier. Sollte es zu einer Anklage kommen, so die WKStA, müsse das Gericht die Verhandlungsfähigkeit von Simandl prüfen lassen.

Indes soll die zivilrechtliche Sonderprüfung der Affäre Simandl die Energie Burgenland rund 2,8 Millionen Euro gekostet haben, bestätigen will sie das derzeit aber nicht. Denn: Der Aufsichtsrat wird erst Ende Jänner da­rüber informiert.

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