Bayern wollen sich Hypo-Bad-Bank genau ansehen

Bayerische Grüne fordern rasche Lösung im Streit um offenes Milliarden-Darlehen.

In München wird die geplante Abwicklung der notverstaatlichten Hypo Alpe-Adria in Form einer Bad Bank ("Anstaltslösung") mit großem Interesse verfolgt. Doch bei der ehemaligen Hypo-Mutter Bayerische Landesbank (BayernLB) will man den Ball flach halten. Eine offizielle Stellungnahme der BayernLB, die per Gerichtsprozess 2,3 Mrd. Euro an Darlehen von der Hypo zurückfordert, gibt es dazu nicht. Dafür ist ihr Umfeld gesprächiger. "Man wird sich genau ansehen, wie diese Bad Bank rechtlich ausgestaltet wird, und ob sie die Kreditforderungen der BayernLB gefährden könnte", sagt ein Münchner Banker zum KURIER. "Aufgrund der Kreditverträge mit der Hypo kann man davon ausgehen, dass die BayernLB bei einer Aufspaltung der Hypo in eine Bad Bank ein Zustimmungsrecht einfordern wird." Fakt ist: Die Kreditverträge ("master loan agreements") aus dem Jahr 2008 besagen, dass den Bayern ein umfassendes Mitsprache- bzw. Verweigerungsrecht bei allen Maßnahmen zukommt, die bei der Hypo Bank International gesetzt werden. So musste schon beim Verkauf der Österreich-Tochter der Hypo der Segen der Bayern eingeholt werden.

Bayern wollen sich Hypo-Bad-Bank genau ansehen
Dass die Kärntner Bank am Ende des Tagesdoch noch in die Pleite schlittern könnte, daran glaubt man in bayerischen Finanzkreisen nicht. "In München beschäftigt sich niemand mit einem Insolvenz-Szenario der Hypo, weil die Ratingagenturen eine Pleite als unwahrscheinlich einschätzen", sagt ein Insider. Das Pleite-Szenario werde eher als Bluff der Österreicher eingestuft.

Sondersitzung

Indes fordern die bayerischen Grünen ein schnelles Ende im Streit um die Rückzahlung des 2,3-Milliarden-Darlehens. "Es muss zu einer politischen Lösung zwischen Österreich und Bayern kommen ", sagt Thomas Mütze, Finanzsprecher der Grünen im Bayerischen Landtag. "Bevor man jahrelang prozessiert, ist es für Bayern gescheiter, einen Haircut, also einen Schuldennachlass, auszuhandeln." Denn die Grünen gehen davon aus, dass die Österreicher rechtlich gesehen die besseren Karten haben. Im österreichischen Nationalrat findet am Montag eine Sondersitzung zur Hypo statt.

Weil sie noch den Namen Hypo trägt, sind auch bei der Hypo Alpe-Adria-Bank AG ("Hypo in Kärnten") die Kunden verunsichert. "Aber wir haben mit der Hypo International nichts mehr zu tun", sagt Vorstand Martin Czurda.

Doch er gibt zu, dass es sehr schwierig sei, die Kunden davon zu überzeugen. Eine gewisse Verunsicherung sei da. "Der normale Bankkunde liest in der Zeitung von einer möglichen Pleite der Hypo und kommt dann in die Filiale und fragt, wann wir zusperren." Daher will die Bank, die jetzt im Eigentum der britisch-indischen Familie von Sanjeev Kanoria ist, so schnell wie möglich ihren Namen ändern. Dieser soll im Laufe des März bekannt gegeben werden.

Die "Hypo in Kärnten", die es seit 1896 gibt, steht laut Czurda auf gesunden Beinen. Sie hat mit 56.000 Kunden im Bundesland einen Marktanteil von zehn Prozent, die Eigenkapitalquote liegt bei 12,8 Prozent und die Kreditvorsorgen konnten auf knapp 2 Mio. Euro gesenkt werden. Czurda: "Wir werden 2013 mit einem Gewinn im einstelligen Millionenbereich abschließen." Die Landeshaftung beträgt 750 Mio. Euro.

Die Bank hat sich drei Ziele gesetzt: Erstens 10.000 neue Kunden, zweitens eine Kooperation mit Indien über die Filiale in Wien und drittens den Ausbau des Mobile Bankings (mit Hilfe von indischen Spezialisten). Anfang April soll eine indische Wirtschaftsdelegation nach Österreich kommen. Unter anderem ist Kärnten als Drehort für Bollywood-Filme im Gespräch.

Kommentare