BAWAG will sich nach Börsengang von Post trennen

BAWAG will sich nach Börsengang von Post trennen
Ein Abkommen mit der Post soll gekündigt werden. Die Aktien der Bank können um 47 bis 52 Euro bis 24. Oktober gezeichnet werden.

Die Eigentümer der Bawag, die beiden US-Finanzfonds Cerberus und Golden Tree, und auch eine kleine Gruppe heimischer Industrieller sowie die Post machen Kasse: Sie verkaufen einen Teil ihrer Aktien und nehmen dafür – je nach endgültigem Emissionspreis – 1,9 bis 2,1 Milliarden Euro ein. Cerberus und Golden Tree halten mit 94 Prozent die große Mehrheit an der Bawag, sechs Prozent halten unter anderem Hannes Androsch und einige Industrielle aus dem In- und Ausland sowie die Post und Wüstenrot.

40 Millionen Aktien vor Verkauf

Ab heute können österreichische Privatanleger bei ihren Banken Aktien der Bawag ordern. Im Ausland sind ausschließlich institutionelle Investoren als Käufer der Bawag-Aktien zugelassen, gab die Bank am Mittwoch bekannt. Verkauft werden knapp mehr als 40 Millionen Aktien, was gut 40 Prozent der Bank entspricht. Der endgültige Angebotspreis wird unmittelbar nach Zeichnungsschluss bekannt gegeben, die erste Notiz an der Wiener Börse ist für 25. Oktober geplant. Die gesamte Bank wird auf Basis des Angebotspreises mit 4,7 bis 5,2 Milliarden Euro bewertet. Cerberus hatte die Bawag 2007 für 3,3 Milliarden Euro erworben.

Im Clinch mit der Post

Für den Wiener Kapitalmarkt ist der Börsegang der Bawag höchst erfreulich. „Endlich gibt es wieder einen Zugang an der Börse, nach den vielen Abgängen der vergangenen Monate“, formuliert es ein Analyst. Die heimische Post, die als Mini-Miteigentümerin der Bawag (unter einem Prozent Anteil) vom Börsegang profitiert, dürfte damit aber einen wichtigen Partner verlieren. Die Bawag wird den Kooperationsvertrag mit der Post nämlich Ende dieses Jahres kündigen, der Vertrag läuft dann noch offiziell bis Ende 2020.

Die Zusammenarbeit liegt allerdings seit langem im Argen. Die Post habe sich nicht auf eine Umstrukturierung der Kooperation eingelassen, wirft die Bawag der Post im Börseprospekt vor. Derzeit betreibt die Bank noch 433 Filialen gemeinsam mit der Post. Die Bawag plant nun, in der Übergangszeit ein eigenes Netz mit 100 Filialen aufzubauen. Das heißt: Zu den 74 bestehenden Bawag-Standorten sollen rund 25 Filialen dazu kommen. Auch sollen eigene Berater aufgenommen und ausgebildet werden.

Derzeit sind 300 der 1000 Bawag-Berater von der Post angestellt. Diese würden allerdings nicht alle von der Bawag übernommen. Die Übergangszeit sei durchaus mit Risiken verbunden, schreibt die Bawag im Börseprospekt. Es könnte zu einem Rückgang der Kunden und der Service-Qualität kommen. Auch könnten die Einsparungen geringer ausfallen als erwartet. Die Post selbst will auch nach 2020 Finanzdienstleistungen anbieten, dafür sucht sie derzeit Partner.

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