Bawag baut Kreditgeschäft um und gliedert Jobs aus

Das Postamt in der Baumgartnerstraße wurde Mittwochnachmittag überfallen.
130 Mitarbeiter landen in einer Tochtergesellschaft - der Betriebsrat ist verärgert.

Bei der Bawag/PSK gibt es erneut Unmut in der Belegschaft. Nach dem laufenden Sparprogramm, das den Abbau von Hunderten Jobs und die Ausgliederung eines Teils des Callcenters beinhaltet, werden mit Jahresbeginn 2014 132 Mitarbeiter der Kreditabteilung in eine Tochtergesellschaft ausgegliedert. Vorteil für die Bank: Dort soll der günstigere Gewerbekollektivvertrag zur Anwendung kommen. Der Betriebsrat will dies nicht hinnehmen. „Es ist inakzeptabel, dass immer bei jenen Mitarbeitern gespart wird, die ohnehin in den niedrigeren Einkommensbereichen angesiedelt sind.“

Geringe Margen

Bawag-Vizechef Wolfgang Klein verteidigt die Vorgehensweise: „Das Privatkundengeschäft ist der strategische Schwerpunkt der Bank. Wir machen nichts, was das gefährdet, im Gegenteil, wir wollen es stärken“, sagt er zum KURIER. Mit den jüngsten Gerüchten über einen baldigen Verkauf seitens des Mehrheitseigentümers Cerberus habe die Maßnahme nichts zu tun. Die Margen im Kreditgeschäft seien gering, man wolle wettbewerbsfähig bleiben. Die neue Tochterfirma soll als offene Plattform auch anderen Banken offenstehen, ihre Kredite darüber abzuwickeln. In anderen Ländern wie Deutschland gebe es bereits gemeinsame Abwicklungseinheiten. Darüber hinaus sei es denkbar, dass die Zahl der Mitarbeiter bei Erfolg aufgestockt werde. Alleine heuer habe die Bawag bei Konsumkrediten ein Wachstum von 60, bei Hypothekarkrediten von 40 Prozent zu verzeichnen.

Klein versichert, den Mitarbeitern „nichts wegnehmen zu wollen“. Mit dem Betriebsrat soll es noch Gespräche geben. Dieser zeigt sich nicht sehr zuversichtlich. „In Wirklichkeit sind wir vor vollendete Tatsachen gestellt worden. So sieht echte Wertschätzung aus.“

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