Bausparen knickt ein, Mieten drohen zu steigen

Bausparen knickt ein, Mieten drohen zu steigen
Nachfrage nach Bausparverträgen geht im ersten Halbjahr deutlich zurück. Millionen für den Wohnbau könnten in ein paar Jahren fehlen.

Die Halbierung des staatlichen Zuschusses zum Bausparen per 1. April dieses Jahres hat die Nachfrage nach Bausparverträgen deutlich gedrückt. Im ersten Halbjahr 2012 sanken die Neuabschlüsse bei der s-Bausparkasse um 13,6 Prozent auf 132.554 Verträge. Die gesamte Bausparbranche geht davon aus, dass sie heuer auf 900.000 Neuverträge kommen und damit auf das Niveau des Jahres 2006 zurückfallen wird.

"Wenn die Bausparkassen mittelfristig nicht mehr Neuverträge erreichen, fehlen uns Millionen für den Wohnbau. Mit weniger Neubau aber drohen die Mieten, vor allem in Wien, weiter zu steigen", warnt Josef Schmidinger, Chef der s-Bausparkasse. Er rechnet mit einem Anstieg auf mehr als zwölf Euro pro Quadratmeter von derzeit etwa 9,50 Euro. In Wien werde schon jetzt zu wenig gebaut. Bis 2030 würden in Erwartung eines Anstiegs der Wiener Bevölkerung auf zwei Millionen Menschen 120.000 neue Wohnungen gebraucht. Derzeit kämen aber nur rund 3500 Wohnungen jährlich neu auf den Wiener Markt.

Um den Neubau anzukurbeln seien mehr langfristige Finanzierungen nötig. Die Banken würden angesichts der Krise derzeit aber kaum lang laufende Kredite vergeben. Und die Wohnbaubanken, die gemeinnützige Bauträger finanzierten, bräuchten wegen der tiefen Zinsen immer weniger Anleihen bei den Kunden unter. Daher litten auch sie unter Geldmangel. Das drücke das Volumen, das die sie an die Bauträger vergeben können, erklärt Schmidinger.

Die Bausparkassen müssten daher versuchen, das Vertrauen der Kunden wieder zu stärken um mehr Einlagen zu generieren. Die Zinsen für das Bausparen seien zuletzt leicht erhöht worden, obwohl das allgemeine Zinsniveau auf Tiefststände gefallen sei. 3,5 Prozent bietet die s-Bausparkasse im ersten Jahr.

Sanierungsscheck

Flau ist laut Schmidinger auch die Nachfrage nach dem staatlichen Zuschuss für Wärmedämmungen von Häusern. Von den 70 Millionen Euro, die der Staat dafür zur Verfügung gestellt hat, seien erst rund 40 Prozent nachgefragt worden. Private Eigenheimbesitzer seien besonders zurückhaltend, 60 Prozent der Nachfrage komme aus dem mehrgeschoßigen Wohnbau. Der Zuschuss, "Sanierungsscheck", beträgt maximal 5000 Euro für energetische Verbesserung der Wohnbauten.

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