Baumax: Verkauf an OBI ist unter Dach und Fach

Ohne Käufer Supernova und OBI würden womöglich mehr als 3674 baumax-Mitarbeiter in Kürze ihren Arbeitsplatz verlieren.
Am Freitag wurde Deal mit OBI und Supernova unterzeichnet. OBI soll rund 2800 der 3500 Mitarbeiter übernehmen.

Die Verhandlungen haben sich über viele Monate hingezogen, jetzt ist es fix: Am Freitag ist der Verkauf der angeschlagenen Baumarkt-Kette Baumax (106 Filialen) in trockene Tücher gebracht worden. Das sogenannte Signing, sprich die Unterzeichnung einer Vielzahl von Verträgen bei einem Notar, zog sich über den ganzen Freitagnachmittag hin und wurde letzlich kurz vor 21.00 Uhr am Freitag abgeschlossen.

Wie gut informierte Branchenkreise dem KURIER mitteilten, wird die deutsche Heimwerker-Kette OBI mit Sitz in Wermelskirchen, Nordrhein-Westfalen, an die 70 der 106 Baumax-Standorte als OBI-Märkte weiterbetreiben. Der Deal soll fünf Baumax-Filialen in Tschechien, 14 Märkte in der Slowakei, zwei in Slowenien und 49 Standorte in Österreich umfassen. Dem Vernehmen nach dürften rund 2800 der 3500 in Österreich beschäftigten Baumax-Mitarbeiter von OBI übernommen werden. Als Partner im Boot haben die Deutschen den Grazer Immobilienentwickler und Fachmarkt-Betreiber Supernova um Frank Albert.

Supernova wird fast 40 der heimischen Baumax-Immobilien kaufen und diese dann an OBI weitervermieten. Entsprechende Vereinbarungen sind zwischen den Deutschen und den Grazern ebenfalls am Freitag abgesegnet worden.

Insgesamt soll der Immo-Deal an die 200 Millionen Euro schwer sein und zum Teil von einer großen ausländischen Bank mit "Europa-Zentrale" in Wien finanziert werden. Die Standorte, die sich Supernova einverleibt, haben Verkaufsflächen zwischen 5000 und 15.000 Quadratmetern. Die einzelnen Baumax-Immobilien zwischen Gmünd und Rankweil, Wien und Lienz wird Supernova in eigene Besitzgesellschaften einbringen, die bereits im Firmenbuch eingetragen sind.

Einerseits kann OBI die bisherige Geschäftsausstattung der Märkte, wie die Hochregale, zum Teil weiternutzen. Andererseits sollen die Kosten für den Umbau der rot-gelben Baumax-Läden in signalorange OBI-Standorte zwischen Supernova und der deutschen Heimwerkerkette nach einem bestimmten Schlüssel gesplittet werden, wissen Insider.

Große Lösung

Auch fast alle übrigen Baumax-Filialen, die das OBI-Paket nicht umfasst, sollen weitergenutzt werden. Sie dürften unter den anderen Mitbewerbern, dazu zählen Hornbach und Bauhaus, auf- geteilt werden. Außerdem wird in Insiderkreisen kolportiert, dass die bisherigen Baumax-Eigentümer, die Familie von Karlheinz Essl, etwa drei bis vier Baumax-Standorte behalten wollen – die Firmenzentrale in Klosterneuburg mit inbegriffen. Indes konnte der KURIER bis Freitagabend weder Supernova-Chef Albert noch OBI für eine Stellungnahme erreichen.

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