Baubranche ächzt unter Sparmaßnahmen

Baubranche ächzt unter Sparmaßnahmen
Einen kräftigen Anstieg bei den Arbeitslosenzahlen gab es im April in der Baubranche: Während der Hochbau gut läuft, lahmt der Tiefbau.

Einen Grund dafür ortet die Gewerkschaft Bau Holz unter anderem beim Spardruck bei den Gemeinden und sieht einen drohenden Investitionsstau bei Nebenstraßen: "In der Steiermark sind 40 Prozent aller Straßen in einem schlechten Zustand, in Kärnten 50 Prozent", meint GBH-Chef Josef Muchitsch und beruft sich auf Daten der Landesbaudirektionen. In anderen Bundesländern gebe es ähnliche Werte. Er fordert Investitionen, "damit sich der Zustand nicht weiter verschlechtert" und hat die Initiative www.sichere-straßen.at ins Leben gerufen.

Schon in den vergangenen Jahren seien die Baubudgets kräftig gekürzt worden. Den Investitionsbedarf beziffert er mit 600 bis 800 Mio. Euro. Gleichzeitig würde aktuell der Tiefbau unter der Auftragsflaute leiden: "Viele Bauarbeiter sitzen noch zu Hause und werden es heuer nicht mehr schaffen, in Beschäftigung zu kommen."

Der Tiefbau zählt aktuell rund 45.000 Beschäftigte. Und Muchitsch fürchtet: "Wir werden heuer aufgrund der Sparvorhaben beim Bauvolumen unter dem Jahr 2011 bleiben." Muchitsch kritisiert auch die Gemeinden: "Sie setzen lieber den Sparstift bei den Investitionen an, statt bei den Verwaltungsstrukturen zu sparen."

Auch ÖAMTC-Verkehrsexperte Markus Schneider ortet aktuell einen gewissen Spardruck: "Mehr als die gesetzlichen Vorgaben werden nicht erfüllt." Die Verkehrssicherheit müsse gewährleistet werden, langfristig brauche man ordentliche Lösungen. "Bei einem Schlagloch ein Schild mit Tempolimit aufzustellen, ist eine kurzfristige Lösung. Das darf aber nicht zum Dauerzustand werden."

Weitere Einsparungen im Straßenbereich will Muchitsch trotz Sparpaket der Länder verhindern. Kurzfristig fordert er eine Umschichtung in den knappen Baubudgets: Es brauche mehr Sanierungen, weniger Neubau.

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