Bankomatgebühr ist auch eine Frage der Definition

Bankomatgebühr ist auch eine Frage der Definition
Nicht nur Bawag verrechnet Spesen.

Nach der Aufregung um die Zwangsumstellung von rund 20.000 Bawag-Kunden auf ein weniger attraktives Kontopaket, bei dem nur eine einzige Bankomat-Transaktion gebührenfrei enthalten ist, lohnt sich ein Blick auf andere Institute. Auch dort fallen zum Teil Spesen an. Und keine Bank – auch nicht die Bawag – will explizit von Bankomatgebühren sprechen.

"Es handelt sich um Transaktionsgebühren", sagt eine Bawag-Sprecherin. Würde es sich um eine Bankomatgebühr handeln, würde diese am Gerät angezeigt werden. Das geschieht aber nicht. "Der Kunde sieht die Gebühr am monatlichen Kontoauszug oder zeitnah via eBanking."

Buchungszeilen

Aus Sicht der Bank Austria ist eine "Bankomatgebühr etwas anderes. Das wäre eine zusätzliche Gebühr bei Behebung bei einem fremden Institut", so ein Sprecher. Oder wenn eine Extra-Gebühr für Behebungen anfalle. Im Falle des PerfectFit-Konto der BA sei dies aber nicht der Fall. Bei diesem Produkt für Wenignutzer werden für eine Kontogebühr von 3,99 Euro/Monat alle Buchungszeilen gesondert (30 Cent) abgerechnet, also jede Überweisung, jeder Eingang und auch jede Behebung. "Dieses Konto eignet sich für Kunden, die es nur wenig nutzen und etwa nur 5 bis 10 Buchungen pro Monat oder weniger haben", sagt der Sprecher. Das aktuell beliebteste Konto sei das OnlineKonto für 1,99 Euro im Monat. Dabei seien alle Bankomatbehebungen inkludiert.

Die RLB NÖ Wien verlangt beim Klassik Konto (drei Euro/Monat) ab der fünften Buchung 0,21 Euro. Die RLB spricht von Buchungs- bzw. Zeilengebühr. Bei Raiffeisen OÖ gibt es beim Privatkonto (2,28 Euro/Monat) eine Unterscheidung zwischen Haus- und Fremdbankomat (0,41 bzw. 0,46 Euro). Jede Zahlung mit Bankomatkarte kostet 21 Cent. Bei den Volksbanken (Paket Klassik) fallen wie beim umstrittenen Bawag-Paket 39 Cent je Buchung an.

All-In-Paket

Generell gilt: Wer oft die Bankomatkarte nutzt, ist mit einem All-in-Kontopaket besser dran.

Die Bawag steht seitens Konsumentenschützern nun zusätzlich in der Kritik, weil sie ihre Kunden in einem Schreiben zum weihnachtlichen Kontoüberziehen einlädt. Sie warnen eindringlich vor dem Überziehen, da dieses sehr teuer sei.

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