Bankenabgabe: Treichl ärgert neue Steuerlast
Die im Vorjahr eingeführte Bankensteuer hat die Erste Group mit 132 Millionen Euro belastet. Bei der nun folgenden Anhebung der Abgabe um 25 Prozent in Folge der ÖVAG-Rettung kommt laut Banker Andreas Treichl ein „ziemlich dicker Betrag“ hinzu.
„Wir zahlen schon jetzt 27 Prozent der gesamten Bankensteuer.“ Die Anhebung müsse er akzeptieren, „sagen wir es so“. Es sei aber nicht sehr erfreulich, denn damit habe Österreich die höchste Bankensteuer in Europa. „Ob es volkswirtschaftlich der richtige Schritt ist, ist ist Frage.“ Denn er gefährde die Wettbewerbsfähigkeit und die Kreditvergabe. „Politisch verstehe ich es aber, eine Branche, die nicht die beliebteste ist, mit einer Steuer zu versehen. Das ist ein guter Schachzug.“
Eine Alternative zur Rettung der ÖVAG habe es nicht gegeben. Die Teilverstaatlichung sei zwar nicht besonders gut für den Finanzplatz Österreich, „aber besser eine späte Lösung als gar keine“. Es müsse aber endlich gesetzlich die Möglichkeit eines Konkurses einer Bank geschaffen werden.
Abschreibungen
Auch die Erste Group hat kein leichtes Jahr hinter sich. „Ich habe nur ein geringes Interesse an einer Wiederholung“, sagte Treichl ironisch. Der Jahresverlust betrug 719 Millionen Euro. Grund waren hohe Abschreibungen auf Osttöchter, Staatsanleihen und Kreditausfallsversicherungen (CDS) im dritten Quartal. Im vierten Quartal ging es mit 254 Millionen Euro Gewinn wieder aufwärts. Für heuer erwartet Treichl ein leicht steigendes Betriebsergebnis. Die CDS wurden fast zur Gänze abgebaut, Staatsanleihen europäischer Schuldenländer sind nur noch zu 150 Millionen Euro in den Büchern und die Risikokosten sollten laut Treichl weit unter jenen von 2011 (2,26 Milliarden Euro) liegen.
Kernkapital
Die Kernkapitalquote beträgt derzeit 8,9 Prozent. Die Europäische Bankenaufsicht EBA verlangt bis Ende Juni 9,0 Prozent. Treichl sieht „derzeit überhaupt kein Problem, dieses Ziel zu erreichen beziehungsweise zu übertreffen“. Da unklar sei, wie die Kriterien über diesen Zeitpunkt hinaus aussehen, denke er nicht daran, das staatliche Partizipationskapital (1,2 Milliarden Euro) vor Ende 2013 zurückzuzahlen. Zinsen für das PS-Kapital will er aber – im Gegensatz zu einer Dividende – trotz des Jahresverlustes schon zahlen, auch wenn er dazu nicht verpflichtet wäre.
Kreditgeschäft: Hohe Verluste in Ungarn
Töchter In Österreich legte der Jahresgewinn von 166,7 auf 177,6 Mio. Euro zu. In Rumänien drehte das Ergebnis von plus 8,6 auf minus 22,5 Mio. Euro. In Ungarn stieg der Verlust von minus 21,8 auf minus 566,6 Mio. Euro. Gründe: Ein starker Anstieg bei faulen Krediten und die gesetzliche Möglichkeit zur günstigen Rückzahlung von Fremdwährungsdarlehen. Treichl sieht in Ungarn wegen hoher Restrukturierungskosten erst 2014 die Rückkehr in die schwarzen Zahlen. Ein Rückzug aus dem Land komme aber nicht infrage. Peripheres Interesse zeigt er an Teilen des Osteuropageschäfts der Hypo Alpe-Adria.
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