Banken halten Stress recht gut aus

Banken halten Stress recht gut aus
Nationalbank-Bericht: Für Krisenresistenz brauchen Institute noch mehr Eigenkapital.

Gute Fortschritte, bitte weiter so." Der Befund der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) über die Kapitalstärke der heimischen Banken fällt recht positiv aus. Die großen Institute haben es seit 2007 immerhin geschafft, ihre Kernkapitalquote von unter acht auf mehr als zehn Prozent hoch zu schrauben. Die europäische Konkurrenz liegt mittlerweile allerdings bei zwölf Prozent. Um auf dieses Niveau zu kommen, seien daher weitere Anstrengungen notwendig, fordern die Notenbanker.

Die OeNB hat die heimischen Institute erneut einem Stresstest unterzogen. Dabei wird untersucht, wie sich die Banken schlagen, wenn Österreich, Ost- und Südosteuropa in eine tiefe Rezession stürzen. Im schlimmsten Krisenfall würde die Kernkapitalquote der großen Institute auf 7,7 bis 8,5 Prozent sinken. Für Notenbank-Gouverneur Ewald Nowotny sind das "durchaus stabile, akzeptable Quoten im Ex­tremszenario".

Franken-Kredite

Nach wie vor ein erhebliches Risiko für die Privathaushalte und für die Banken sieht Nowotny in Fremdwährungskrediten, die vor allem auf Schweizer Franken lauten. Der Großteil dieser Kredite wird ab 2017 fällig. Ob die Tilgungsträger die offenen Schulden dann tatsächlich decken können, ist mehr als fraglich. Mitte des Vorjahres bezifferte die OeNB die Deckungslücke mit 4,5 Milliarden Euro. Nowotny rät den Kreditnehmern, das Gespräch mit der Bank zu suchen. Eine Lösung könnte das Umstellen endfälliger Kredite auf Ratenzahlung sein.

Die Senkung der Euro-Leitzinsen auf das Rekordtief von 0,75 Prozent wird auch Österreichs Kreditnehmer entlasten, ist man in der OeNB überzeugt. Immerhin sind 84 Prozent aller Euro-Privatkredite variabel verzinst und können daher jetzt billiger werden.

Dass auf dem EU-Gipfel der Aufbau einer strengen Bankenaufsicht für die Eurozone oder die gesamte EU beschlossen wurde, ist für Nowotny "wichtig, um Vertrauen zu schaffen". Die konkrete operative Umsetzung werde allerdings sicher nicht vor Ende 2012 passieren, sondern länger dauern. Eine Änderung der derzeitigen Einlagensicherung ist für Nowotny "derzeit nicht aktuell."

Der Idee, die schlechten Altlasten der Kärntner Hypo, Kommunalkredit und ÖVAG in eine gemeinsame Bad Bank auszulagern, kann die Nationalbank nicht viel abgewinnen.

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