Banken: Es soll auch ohne Staat gehen

Banken: Es soll auch ohne Staat gehen
Brauchen die Banken Hilfe vom Staat um ihr Kernkapital zu stärken? Nein, ist man bei der Ersten und Raiffeisen sicher.

Auf dem Wiener Graben verteilen weibliche Sparefrohs Geschenke vor der neu eröffneten Filiale der Erste Bank. Bei Raiffeisen schwirren als Bienen verkleidete Damen herum. Allerorten war man am Montag bemüht, ganz "normal" Weltspartag zu feiern und entspannt mit Gästen aus Politik und Wirtschaft zu plaudern. War das nun der letzte Weltspartag, an dem die heimischen Bankbosse ohne Staatsbeteiligung auskommen? Bis Juni müssen sie immerhin ein hartes Kernkapital (gezeichnete Aktien, einbehaltene Gewinne und vom Staat gezeichnetes PS-Kapital) von neun Prozent vorweisen.

Andreas Treichl, Chef der Erste Group, wie auch Walter Rothensteiner, Boss der Raiffeisen Zentralbank (RZB), sind unisono überzeugt, keine weitere Hilfe vom Staat zu brauchen.

Um die hohe Latte von neun Prozent zu erreichen, müssten die drei heimischen Großbanken Raiffeisen, Erste und Österreichische Volksbanken AG (ÖVAG) in Summe an die vier Milliarden Euro aufstellen. 1,9 Milliarden davon würden allein auf Raiffeisen entfallen. "Die Zahl hat uns doch überrascht", so RZB-Chef Rothensteiner. Für ihn ist unverständlich, warum die Europäische Bankenaufsicht EBA zwar das staatliche PS-Kapital zum Kernkapital zählt, nicht jedoch das von Privaten gezeichnete PS-Kapital.

Bei Raiffeisen macht das immerhin eine Milliarde Euro aus. Eine weitere Milliarde an privatem Kapital haben sich Erste und ÖVAG geholt. Werde dieses Geld anerkannt, hätten die heimischen Großbanken schon sehr viel weniger Kapitalbedarf zu stemmen.

Ohne Verkäufe

Banken: Es soll auch ohne Staat gehen

"Bis Weihnachten werden wir wissen, wie wir es machen", hat sich RZB-Chef Rothensteiner vorgenommen. Raiffeisen-Generalanwalt Christian Konrad geht "mit Sicherheit" davon aus, dass die RZB die Frage der Kapitalausstattung ohne Staatshilfe lösen wird können. Geht das, ohne dass Raiffeisen Beteiligungen verkauft? "Na sicher", so Rothensteiner. Man verkaufe keine Beteiligungen, wenn man nicht unbedingt müsse. Unter Druck würde man ohnehin keine guten Preise erzielen.

Keiner will den Staat als Miteigentümer im Boot haben. Die Erste Group und Raiffeisen könnten durchaus ohne staatliche Hilfe weitersegeln, meint auch Klaus Liebscher, Chef der "Banken-ÖIAG" Fimbag. Er sieht keine Verstaatlichungsrunde auf die Institute zukommen. Dass die Banken zu viel Zeit verloren hätten, sich kapitalstärker aufzustellen, glaubt Liebscher nicht. Die neu geforderte Quote von neun Prozent sei erst vor drei Wochen akut geworden.

Kommentare