Kürzere Fahrzeit schafft zusätzliches Wachstum
Die Milliarden-Investitionen in den Bau neuer Bahnstrecken sorgten nicht nur 2012 und heuer für ein Wachstum der heimischen Wirtschaft im Gegensatz zur Flaute im Euroraum. Die durch den Ausbau erreichte Reduktion der Fahrzeiten bringt auch langfristig Vorteile, so der zweite Teil einer Bahnstudie des Economica-Instituts im Auftrag der ÖBB und der Industriellenvereinigung (IV). Die Fahrzeitverkürzung zwischen Wien und St. Pölten von 40 auf 25 Minuten steigere innerhalb von zehn Jahren, rechnet Economica-Chef und IV-Chefvolkswirt Christian Helmenstein vor, die Wertschöpfung in Wien um 460 Millionen Euro. Das Arbeitskräfte-Angebot in Wien würde durch die Einpendler aus Niederösterreich um etwa 4700 Beschäftigte erhöht.
Die Rechnung geht auch in der Gegenrichtung auf: Die Verkürzung der Fahrzeit zwischen St. Pölten und Wien erhöht auch in der niederöster-reichischen Landeshauptstadt die Wertschöpfung. Weil es in St.Pölten aber deutlich weniger Arbeitsplätze gibt, fällt dieser Effekt mit 14 Millionen Euro bescheidener aus.
Südbahn hinkt nach
Ähnliche Entwicklungen wird es laut Helmenstein künftig auch auf der Südbahn geben. Allerdings dauert es wegen des teuren und langwierigen Ausbaus der Semmering- bzw. der Koralm-Strecke noch bis 2025.
ÖBB-Chef Christian Kern, der seinen Kurs durch die steigenden Pendler-Zahlen bestätigt sieht, warnt denn auch vor zu hohen Erwartungen. Die Rechnung, dass raschere Verbindungen mehr Pendler anlocken, was wieder mehr Investitionen und dann wieder mehr Fahrgäste bringe, sei kein „Perpetuum mobile“ und könne auch mit Milliarden-Investitionen nicht unbegrenzt fortgesetzt werden. Die Vorteile der Bahn gegenüber dem Auto seien auch in vielen Bereichen begrenzt, schließlich sei „nicht jede beliebige Punkt-zu-Punkt-Verbindung“ möglich.
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