Bahn sagt "Hellö": Mit neuem Fernbus in 15 Stunden nach Genua

Hellö-Chef Tobias Hann: eine Million Passagiere bis 2020.
Die ÖBB wollen mit "Hellö"-Fernbussen bis 2020 eine Million mehr Passagiere anlocken.

"Wir werden nicht bei Preisschlachten mitmachen, wir wollen uns durch Qualität von den Mitbewerbern abheben." Tobias Hann, Geschäftsführer der ÖBB-Fernbus GmbH, gibt’s erst einmal dennoch billig. Ab Donnerstag können Busfahrer mit dem ÖBB-Fernbus "Hellö" zum Einstiegspreis von 15 Euro je Strecke von Wien, Innsbruck, München und Prag aus insgesamt 11 europäische Städte anfahren. Zusätzlich gilt das Bus-Ticket am Reisetag als Bahn-VorteilsCard, mit der man die Zugreise zum Bus ermäßigt erhält.

15 Stunden nach Genua

Die meisten Fahrten starten in Wien, von wo es nach Berlin, Frankfurt, Genua, München, Straßburg, Venedig und Zagreb geht. Von Innsbruck fährt der Hellö-Bus nach Zürich, von München nach Bozen und Venedig und schließlich von Prag nach Venedig. Die längste Strecke ist jene nach Genua, auf der die ÖBB-Busse über Salzburg, Innsbruck, Bozen und Mailand 15 Stunden unterwegs sind. Buchen kann man über Internet (www.Hellö.com) und Smartphone.

Die Einstiegspreise gelten bis Ende September, danach werden, hält sich Hann bedeckt, die Preise der Nachfrage angepasst.

Gegen die Konkurrenz will sich Hann vor allem mit Qualität – die 28 Hellö-Busse sind samt und sonders nagelneu – durchsetzen. Auch Gratis-WLAN soll vor allem junge Reisende, die nur wenig Geld für Reisen ausgeben wollen (und können ) anlocken. Die zweite große Zielgruppe sind reisefreudige Pensionisten.

Massive Konkurrenz

Diese Services bieten die Mitbewerber meist allerdings auch. Und die Konkurrenz ist mittlerweile riesengroß. Derzeit nutzen gut 1,7 Millionen Passagiere die Billig-Konkurrenz zur Bahn. Vor allem junge Menschen fahren meist aus Preisgründen mit dem Bus. Die größte Konkurrenz ist die Plattform Flixbus, für die die beiden heimischen Busriesen Dr. Richard und Blaguss fahren. Blaguss macht mit dem ÖBB-Zugkonkurrenten Westbahn der Bahn mit Fernbussen auch auf der Straße Konkurrenz.

ÖBB-Fernbus-Chef Hann ist dennoch überzeugt, die ehrgeizigen Ziele zu erreichen. Bis 2020 soll der Bahn-Fernbus zusätzlich eine Million Passagiere befördern. In diesem Zeitraum soll das Unternehmen operativ in die schwarzen Zahlen fahren.

In Deutschland dagegen flaut der Boom bereits wieder etwas ab. Im ersten Halbjahr 2016 schrumpfte im bis dahin rasant wachsenden Markt die Zahl der Buslinien und Fahrten. Die Bahn dagegen gewann Marktanteile zurück.

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