AWD: Mit neuer Strategie aus roten Zahlen

AWD: Mit neuer Strategie aus roten Zahlen
Die Österreich-Tochter des deutschen Finanzdienstleisters AWD bekommt die neue Wertpapiersteuer zu spüren.

Wir haben einen Umsatzrückgang von zehn Prozent", sagt Chef Eric Samuiloff. Im Vorjahr wurden 54,4 Millionen Euro umgesetzt, der Verlust betrug 2,95 Millionen Euro. Trotz rückläufiger Wertpapiergeschäfte hält Samuiloff an seinem Ziel, heuer operativ schwarze Zahlen zu schreiben, fest. "Und nächstes Jahr wollen wir auch unterm Strich positiv sein."

Gelingen soll dies mit einer neuen Veranlagungsstrategie für Kunden. Entgegen früheren Zeiten werden nur noch aktiv gemanagte in- und ausländische Fonds angeboten. Wer etwa Einzelaktien oder Wohnbauanleihen möchte, der müsse nun zur Bank. Mehr als 200 Aktien- und Anleihenfonds stehen zur Auswahl. Laut Samuiloff haben diese im Durchschnitt im Vorjahr eine Wertsteigerung von vier bis fünf Prozent gebracht. Auch heuer hätten sich wenigstens Anleihenfonds ähnlich gut entwickelt. Zweites Standbein ist die Altersvorsorge, die über Lebensversicherungen, Fondssparpläne und die staatlich geförderte Zukunftsvorsorge (ZV) abgedeckt wird. Trotz der Turbulenzen sei "die Nachfrage nach wie vor da".

Klagen

Für Anlegerklagen wegen Falschberatung beim Kauf von Immobilienaktien hat das Unternehmen fast neun Millionen Euro zurückgelegt. Ab und zu gebe es außergerichtliche Vergleiche, so Samuiloff. Bei Kunden, die sich einer Sammelklage des Vereins für Konsumenteninformation (VKI) angeschlossen haben, sei dies nicht möglich. "Da ist mir der Zugang verwehrt."

Der AWD-Chef betont, dass jeder Fall individuell zu behandeln sei, auch wenn es sich um Sammelklagen handelt. Laut VKI muss noch geklärt werden, ob in Österreich eine Prozessfinanzierung gegen Erfolgsquote und Abtretung der Ansprüche an den VKI zulässig ist. Dazu wird im Dezember verhandelt. Der eigentliche Prozess verzögert sich weiter.
Allen Querelen zum Trotz konnten Samuiloff zufolge heuer bereits 11.500 Neukunden gewonnen werden, 300.000 seien es insgesamt: "Der Markt für Finanzdienstleister ist noch riesengroß."

Kommentare