Wieselburger Automobilzulieferer ZKW will ein Viertel der Arbeiter kündigen

Der österreichische Lichttechnik-Spezialist ZKW will nach der Übernahme durch LG weiter wachsen
Zum Großteil sind Leiharbeiter betroffen, bei Stammbelegschaft nicht nur Dienstgeberkündigungen, sondern auch natürliche Abgänge und Altersteilzeit.

Der Automobilzulieferer ZKW wird sein Werk in Wieselburg im Bezirk Scheibbs verkleinern und 600 der derzeit 2.600 Beschäftigten abbauen. Geplant ist der Schritt nach Angaben vom Donnerstag bis Ende 2024. Betroffen seien zum Großteil Leiharbeiter, deren Verträge nicht weiter verlängert würden.

In der Stammbelegschaft soll der Stellenabbau "nicht nur im Zuge von Dienstgeberkündigungen erfolgen, sondern auch durch natürliche Abgänge (wie Pensionsantritte), Dienstnehmerkündigungen ohne Nachbesetzung der betroffenen Stellen sowie alternative Arbeitszeitmodelle wie Altersteilzeit", wurde in einer Aussendung betont. Den betroffenen Arbeitnehmern der Stammbelegschaft werde ein freiwilliger Sozialplan angeboten. Der Betriebsrat sei von der Geschäftsleitung bereits informiert worden, die Sozialplan-Verhandlungen würden umgehend aufgenommen.

„ZKW als verantwortungsvoller und größter Arbeitgeber der Region hat die Situation in den letzten Monaten genau analysiert und ist zum Entschluss gekommen, dass dieser Stellenabbau zwingend erforderlich ist, um die Wettbewerbsfähigkeit des Produktionsstandortes in Wieselburg wiederherzustellen und den Fortbestand der Produktion zu sichern“, erklärt Andreas Nix, Standortleiter der ZKW Lichtsysteme GmbH in Wieselburg.


 

Wieselburger Automobilzulieferer ZKW will ein Viertel der Arbeiter kündigen

Luftbild des ZKW-Werks in Wieselburg, von ZKW zur Verfügung gestellt

Ausbau in der Slowakei

"Im Rahmen seines Konzepts für nachhaltiges Wachstum wird ZKW seine Kapazitäten in China und Mexiko erweitern, um den Bedarf an lokaler Produktion für Großkunden zu decken. Das Unternehmen wird auch seine Kapazitäten in der Slowakei ausbauen, um regionale Kunden mit kostengünstigen Produkten zu beliefern. Um diese Bemühungen zu unterstützen, hat ZKW einen kontinuierlichen Einstellungsplan für die Slowakei, China und Mexiko aufgestellt, der bis Ende 2024 abgeschlossen sein soll", heißt es auf der Firmenhomepage.

 Die ZKW Group bzw. die ZKW Holding gehört zu 70 Prozent dem bekannten südkoreanischen Großkonzern LG Electronics Inc. und zu 30 Prozent der LG Corp. LG Electronics beschäftigt angeblich 84.000 Mitarbeiter.

Strategischer Schritt

"Der Plan von ZKW, das Produktionswerk in Wieselburg zu verkleinern, ist ein strategischer Schritt, um es zu einer Drehscheibe für hochmoderne Produkte für Premiummarken zu machen. Das Unternehmen ist bestrebt, seine Vision von profitablem und nachhaltigem Wachstum durch eine Strategie der Konzentration und Fokussierung zu erreichen", heißt es weiter.

„Wir haben ein zukunftsorientiertes Maßnahmenpaket geschnürt, das kurzfristig zur Verbesserung des Unternehmensergebnisses und langfristig zur Erhaltung der Innovationskraft von ZKW beitragen wird“, erklärt Wilhelm Steger, der Vorstandschef der ZKW Group. „Wir bedauern die mit den Kosteneinsparungen verbundenen Konsequenzen für unsere Mitarbeiter:innen und bedanken uns in aller Form für ihren persönlichen Einsatz in der vergangenen Zeit.“ Nachsatz: "Dieses Kostensenkungsprogramm ist ein bedeutender Schritt für ZKW, der das Engagement für nachhaltiges Wachstum angesichts der schwierigen Marktbedingungen unter Beweis stellt.

Schwerer Schlag

Wirtschaftslandesrat Jochen Danninger und Arbeitsmarkt-Landesrat Martin Eichtinger zeigten sich solidarisch mit den betroffenen Arbeitskräften am Standort. „ZKW zählt zu den größten Leitbetrieben des Landes. Dieser Job-Abbau ist daher ein schwere Schlag für die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und auch für den gesamten Wirtschaftsstandort eine dramatische Nachricht. Es ist jetzt wichtig, schnell den Betroffenen zu helfen. Daher sind wir bereits mit der Geschäftsführung in Kontakt und haben an sie appelliert, gemeinsam mit dem Betriebsrat einen fairen Sozialplan abzuschließen. Die Fachkräfte des ZKW genießen einen ausgezeichneten Ruf und in der Region gibt es einen massiven Fachkräftemangel. Daher sind wir zuversichtlich, dass viele Betroffene schon in den nächsten Tagen von Betrieben kontaktiert werden, ob sie bei ihnen arbeiten wollen“, erklären Danninger und Eichtinger. Auch das AMS sei bereits informiert. 

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