Autohandel von Absatzkrise kaum betroffen
Italien minus 20 Prozent, Portugal minus 37 Prozent, Griechenland mehr als minus 40 Prozent. So dramatisch sind die Pkw-Neuzulassungen in den EU-Krisenländern im Vorjahr eingebrochen. In Österreich hingegen betrug das Minus nur 5,7 Prozent, ausgehend vom Rekordjahr 2011. Den Rückgang auf die zweitbesten Verkaufszahlen aller Zeiten kommentierte Burkhard Ernst, Obmann des Fahrzeughandels, mit „Jammern auf hohem Niveau, es ist ein schönes Ergebnis“. Für heuer rechnet er mit 310.000 bis 320.000 Neuzulassungen.
Dennoch relativierte Ernst anlässlich der heutigen Eröffnung der Vienna Autoshow die Zahlen. Denn die Kurzzulassungen werden von einigen Marken wie Hyundai, Ford oder Fiat stark genutzt, um die Verkaufszahlen nach oben zu treiben. Die Autos werden nach Abmeldung als Gebrauchtwagen verkauft oder ins Ausland gebracht. Unterm Strich stiegen die Tageszulassungen von 22.100 auf 25.800 Pkw. Ernst forderte die eigene Branche zu mehr Ehrlichkeit auf.
Gewinner im Jahr 2012 ist die Marke Skoda, die mit Opel den Platz getauscht hat (von 6 auf 2). Auffällig sind die starken Zuwächse bei SUV (plus 17 Prozent) und Vans (plus fünf Prozent) mit entsprechend starker Motorisierung. Autos mit schwächeren Motoren sind um bis zu 13 Prozent weniger gefragt. Der durchschnittliche CO2-Ausstoß ist dennoch rückläufig.
Grüne Verkehrspolitik
Verärgert ist die Branche über die zahlreichen Maßnahmen, um den Individualverkehr einzudämmen. „Das betrifft vor allem Wien“, sagte Ernst; gegen die Ausweitung von Parkpickerlzonen oder das Umfunktionieren von Straßen zu Fahrradsportplätzen „werden wir uns wehren. Letztendlich ist Österreich ein Autoland.“ Felix Clary, Vorsitzender der Autoimporteure, appellierte an den ebenfalls anwesenden Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner, „auf die grüne Verkehrspolitik mäßigend einzuwirken“. Dieser ging darauf nicht ein, sondern versicherte nur, dass es keine Umstellung auf eine kilometerabhängige Pkw-Maut geben werde; ebenso wenig eine Neuauflage der Verschrottungsprämie, wie von einigen aus der Branche gefordert.
Der krisengeschüttelte Autobauer Opel ist einer der größten Verlierer des Autojahres 2012, auch in Österreich. Nun will die Geneneral-Motors-Tochter mit neuen Modellen durchstarten. Am Donnerstag beginnt die Serienfertigung des neuen Kleinwagens Adam. „Wir haben schon 16.000 Bestellungen“, sagt Opel-Chef Thomas Sedran der Zeitschrift Auto, Motor und Sport. Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer traut dem Mini- und Fiat-Konkurrenzmodell 50.000 verkaufte Stück im Jahr zu. Für den Kompakt-SUV Mokka, der seit Oktober im Handel ist, gibt es 65.000 Bestellungen.
Der französische Autobauer Peugeot Citroën (PSA) verkaufte weltweit 16,5 Prozent weniger Fahrzeuge (Österreich –10 Prozent). PSA will die Abhängigkeit von Europa weiter reduzieren.
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