Autobahn-Raststätten: Sperrstunde für Oldtimer

Autobahn-Raststätten: Sperrstunde für Oldtimer
Oldtimer-Betreiber Anton Kothmiller geht mit Mineralölfirmen und der Asfinag hart ins Gericht. Diese kontern.

Die 87 Raststationen auf Österreichs Autobahnen, die wegen der Corona-Pandemie geschlossen waren, müssen bis 15. Juni wieder aufsperren. Sie haben laut Asfinag nämlich eine Betriebspflicht.

Doch die drei Oldtimer-Restaurants und -Motels in Guntramsdorf und Zöbern (NÖ) sowie in Pack (Kärnten) bleiben geschlossen. Die Corona-Krise sei nur noch der finale Dolchstoß gewesen, sagt Oldtimer-Gründer Anton Kothmiller. Die tatsächlichen Gründe seien die Verschlechterung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die hohen Treibstoffpreise an den Autobahn-Tankstellen und die angebliche Aufweichung des Gebietsschutzes durch den Autobahnbetreiber Asfinag.

Fakt ist: 100 Oldtimer-Mitarbeiter werden zur Kündigung beim AMS angemeldet. „Im Laufe der letzten zehn Jahre hat es gravierende Änderungen gegeben, die uns scheibchenweise etwas vom wirtschaftlichen Erfolg abgezwickt haben“, sagt Kothmiller zum KURIER. „Die Mineralölfirmen verlangen so unverschämt hohe Preise, dass kein vernünftiger Autofahrer mehr auf einer Autobahntankstellen tanken will. Treibstoff an der Autobahn kostet um bis zu 75 Prozent mehr als im untergeordneten Straßennetz.“

So würden die Autofahrer ihre Tanks noch bei Tankstellen am Stadtrand füllen und somit die Autobahnraststationen links liegen lassen.

Oldtimer hat die Raststationen nicht direkt von der Asfinag, sondern von drei verschiedenen Mineralölfirmen gepachtet, die Tankstellen selbst betreiben wiederum andere Pächter.

Aber auch mit der Asfinag geht der Gastronom hart ins Gericht. So habe der Autobahnbetreiber trotz des bestehenden Gebietsschutzes zwischen Wiener Neustadt und Guntramsdorf zwei Schwerpunktparkplätze (Triestingtal, Leobersdorf) samt Kaffeeautomaten errichtet.

„Diese beiden Schwerpunktparkplätze nehmen uns pro Jahr zwei Millionen Euro Umsatz weg, den wir brauchen“, sagt Kothmiller. „Wir reinvestieren jedes Jahr in jeden unserer Betriebe bis zu 200.000 Euro.“ In den zwei vergangenen Jahren hat aber die Raststation Guntramsdorf, die vor 20 Jahren um sieben Millionen Euro errichtet wurde, Verluste geschrieben. Da Kothmiller keinen direkten Vertrag mit der Asfinag hat, kann er den Autobahnbetreiber wegen des Gebietsschutzes nicht klagen.

Keine Konkurrenz

Bei der Asfinag versteht man die Aufregung nicht. „Wir haben bei den Schwerpunktparkplätzen auf geeignete Abstände geschaut“, berichtet Asfinag-Sprecherin Petra Mödlhammer. „Wir sehen darin keine wirtschaftliche Konkurrenzsituation.“ Man habe unterschiedliche Kunden. Auch könne Oldtimer den steigenden Bedarf an Lkw-Stellplätzen nicht bedienen.

„Die Betreiber von Raststationen, die in den vergangenen Jahren mehr auf die Kundenbedürfnisse und moderne Konzepte geachtet haben, haben durchgehend positive Umsatzentwicklungen“, erklärt Mödlhammer. „Man kann nicht sagen, dass Rasthäuser ein schlechtes Geschäft sind.“

Indes kann auch der Mineralölkonzern BP, der Verpächter der Raststation Guntramsdorf, die Vorwürfe nicht nachvollziehen. Oldtimer sei vertraglich verpflichtet, am 15. Juni wieder zu öffnen.

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