Auswege aus der Spritkosten-Falle

Auswege aus der Spritkosten-Falle
Bereits mehr als 150.000 heimische Autofahrer checken über ihre Smartphones die aktuellen Treibstoffpreise.

Im August des Vorjahres ging der Spritpreisrechner der E-Control online. Der große Ansturm in den ersten Tagen brachte das System zum Absturz. Mittlerweile hat sich der Andrang laut Projektleiter Johannes Mayer bei 25.000 bis 30.000 Zugriffen am Tag eingependelt. "Rund 4000 davon werden über das Handy getätigt."

Denn für die internetfähigen Smartphones hat die E-Control auch eine sogenannte Web-App eingerichtet. Wer mit seinem Handy die Adresse www.spritpreisrechner.at aufruft, landet automatisch bei der mobilen Version. Diese bietet zusätzliche Möglichkeiten. So etwa muss keine Adresse mehr eingegeben werden, da via GPS die Position des Handys geortet und in Folge die fünf günstigsten Tankstellen in der Nähe angezeigt werden. Eine Routenfunktion stellt den Weg zur gewünschten Tankstelle dar.

Apps im Test

Auswege aus der Spritkosten-Falle

Im KURIER-Test zeigt sich der Rechner übersichtlich und komfortabel. Schnell werden die fünf billigsten Diesel- bzw. Super-Tankstellen nahe der KURIER-Redaktion in Wien Neubau geortet.

Insgesamt gibt es rund 25 Spritpreisrechner für Smartphones. Im Gegensatz zur E-Control-Version handelt es sich dabei um "echte" Apps. Sprich, die Anwendung wird direkt aufs Handy geladen und installiert. Mayer gibt zu, dies sei die elegantere Lösung, allerdings wäre die Programmierung teurer.

Bei diesen Apps klickt der Nutzer nach Installation auf das entsprechende Symbol und kann sich über die Spritpreise informieren. Ein Anbieter ist der ARBÖ. Seit Start vor einem Monat wurde das Programm mit dem Namen "ARBÖ-Pannenapp" laut Sprecher Thomas Woitsch 3500-mal heruntergeladen. "Der Spritpreisrechner ist nur eine Funktion, im Vordergrund steht die Pannenhilfe, daher dieser Name."

Diese App spuckt im Test die gleichen Preise wie der E-Control-Rechner aus. Vorteil: Es gibt 26 Ergebnisse. Nachteil: Die Auflistung erfolgt nur nach Entfernung (von der nächsten zur weitesten Tankstelle), nicht nach Preis. Woitsch: "Außer wenn man nur wenige Liter tanken will, zahlt es sich pauschal gesprochen immer aus, bis zur günstigsten zu fahren." So könnten bei durchschnittlicher Kilometerleistung 360 Euro im Jahr gespart werden.

Weniger gut erwies sich im Test die App des ÖAMTC. Sie greift im Gegensatz zu allen anderen Rechnern nicht auf die E-Control zurück (erst im Laufe des ersten Halbjahres geplant), sondern auf freiwillige Meldungen der Tankstellen. Die Folge: Zum Teil sind die Ergebnisse einige Tage alt und daher unbrauchbar.

Laut Mayer nutzen bereits insgesamt 150.000 Autofahrer Sprit-Apps, die generell gratis sind. Nur drei Anbieter verrechnen bis zu 1,99 Euro für den Download, was Mayer zufolge ungerechtfertigt ist.

Reifen

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Sparen lässt sich auch an anderer Front. Nach Ende der Winterreifenpflicht am 15. April sollten laut Arbeiterkammer-Experten Manfred Neubauer bald Sommerreifen aufgezogen werden. "Das spart Sprit, ebenso wie richtiger Reifendruck." Wer neue Reifen benötigt, sollte die Preise genau vergleichen. Bis zu 180 Euro Differenz für dasselbe Modell seien kein Einzelfall.

Weitere Spritspartipps: Im Stau oder vor geschlossenen Bahnschranken Motor abstellen, nicht rasen, früh in den nächsten Gang schalten, Dachträger nach Gebrauch wieder abmontieren und unnötige Lasten ausladen.

Ölkonzerne kassieren zu stark ab

Wie bereits die heimischen Autofahrerclubs mehrmals kritisiert haben, stellt nun auch eine deutsche Studie fest: Die Tankstellen verlangen mehr, als die hohen Ölpreise eigentlich rechtfertigen.

Die Erhebung des Energie-Experten Steffen Bukold im Auftrag der Grünen kommt zum Ergebnis, dass von November bis März die Autofahrer in Deutschland um insgesamt 167 Millionen Euro zu viel gezahlt haben. So stiegen die Preise für Superbenzin im Zeitraum um 11,3 Cent je Liter. Davon lassen sich laut Bukold nur 6,6 Cent durch höhere Rohölpreise oder einen veränderten Euro/Dollar-Kurs erklären. Die restlichen 4,7 Cent seien das Ergebnis einer Margenausweitung der Ölkonzerne.

Der Hauptgeschäftsführer des deutschen Mineralölwirtschaftsverbandes, Klaus Picard, sprach von "Webfehlern" in der Studie. "Es wird nur die Bruttomarge betrachtet und diese gleich Gewinn gesetzt." Erst wenn nach Abzug der Kosten noch etwas übrig bleibe, sei ein Gewinn erwirtschaftet worden. Zwar steige die Bruttomarge für Benzin, für andere Produkte wie Diesel und Heizöl falle sie aber. Zudem kritisierte er die "große Lebenslüge" der Politik, die mit der Besteuerung von Treibstoff selbst für die hohen Preise verantwortlich sei.

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