Private Investoren: 225 Millionen Euro für österreichische Start-ups und KMU

Großraumbüros und Desk-Sharing sind in Österreich wenig beliebt
Private Geldgeber wollen heuer mehr Geld in Start-ups und KMU stecken. Hoffnungen setzen sie in den von der Regierung geplanten Dachfonds.

Zusammenfassung

  • Österreichische Investoren planen 2025 Investitionen von 225 Mio. Euro in Start-ups und KMU, 10% mehr als 2024.
  • Der geplante Regierungsdachfonds soll privates Kapital mobilisieren und Investitionen in österreichische Unternehmen fördern.
  • Themen wie KI, Cybersicherheit und Gesundheitstechnik sind im Fokus; Fintechs verlieren an Relevanz.

Investitionen in österreichische Start-ups sind zuletzt eingebrochen. Im ersten Halbjahr waren es gerade einmal 110 Mio. Euro, um fast zwei Drittel weniger als im ersten Halbjahr 2024. Vor allem internationale Investoren haben österreichischen Unternehmen den Rücken gekehrt. Zumindest bei heimischen Investoren scheint sich die Stimmung  aber leicht aufzuhellen. 

Private österreichische Investoren wollen heuer insgesamt 225 Mio. Euro und damit rund 10 Prozent mehr als 2024 im Land investieren. Das geht aus dem Austrian Investing Report 2025 des Investorennetzwerkes invest. austria hervor, für den 165 heimische Business Angel und institutionelle Investoren befragt wurden. Ein Gutteil davon soll in Start-ups in der Früh- und Wachstumsphase sowie in kleine und mittlere Unternehmen (KMU) fließen, hieß es am Montag bei der Präsentation der Zahlen. 

Geopolitische Unsicherheiten, wirtschaftliche Zurückhaltung und strukturelle Hürden würden es Investoren nicht leicht machen, sagte invest.austria-Präsident Nikolaus Futter. Das Geld und die Bereitschaft für Investitionen seien vorhanden, es brauche aber bessere Rahmenbedingungen und klare Impulse, damit auch tatsächlich investiert werde.

Hoffen auf Dachfonds

Große Hoffnungen setzen die Investoren in den von der Regierung geplanten Dachfonds. Der Fonds, der in Investmentfonds investiert, soll bei der Mobilisierung von privatem Kapital helfen und Investments in österreichische Start-ups und KMU etwa auch Pensions- und Vorsorgekassen schmackhaft machen. 

Auch 60 Prozent der für die Studie befragten Investoren sehen darin ein wirkungsvolles Instrument, um Kapital zu bündeln und das Risiko zu streuen.

Bis spätestens Ende 2026 soll der Dachfonds aufgesetzt sein, kündigte die im Wirtschaftsministerium für Start-ups zuständige Staatssekretärin Elisabeth Zehetner (ÖVP) an. „Wenn es früher passiert, freuen wir uns.“ Es gehe darum, ein Modell zu entwickeln, das funktioniere. Qualität müsse vor Geschwindigkeit gehen.

Heuer wollen österreichische Business Angels im Schnitt 270.000 Euro investieren, bei institutionellen Anlegern, darunter Risikokapitalfonds, Beteiligungsgesellschaften und Family Offices sind es durchschnittlich 12,6 Mio. Euro

KI und Sicherheit dominieren

Thematisch dominieren neben Künstlicher Intelligenz und Big Data, Cybersicherheits- und Rüstung. Aber auch Gesundheits- und Medizintechnik steht bei den Investoren hoch im Kurs. Stark an Relevanz verloren haben hingegen Finanz-Start-ups, sogenannte Fintechs.

Das wichtigste Kriterium für Investitionen sei das Managementteam. Aber auch Geschäftsmodelle, das Wachstumspotenzial und der Fortschritt am Markt spielen eine Rolle.

Motive für Investments sind neben der Rendite vor allem bei Business Angels, die zumeist selbst Gründungserfahrung haben, auch das Einbringen von Know-how. Bei institutionellen Investoren kommen auch gesellschaftliche und technische Motive, etwa Nachhaltigkeit und der Zugang zu neuen Technologien, zum Tragen.

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