Australier fliegen auf Flughafen-Wien-Aktien

Australier gehen beim Flughafen Wien an Bord
Pensionsfonds will zwischen 20 und 30 Prozent der Anteile kaufen, Aktie steigt stark.

Der australische Pensionsfonds IFM Investors sorgte am Montag für einen rasanten Steigflug der Aktie des Flughafen Wien. „Wir haben ein Angebot verbreitet, um 20 Prozent bis 29,9 Prozent der Aktien des Flughafens zu übernehmen“, sagte Werner Kerschl, Investment Director des Fonds aus Melbourne mit Filialen in London und Berlin. „Wir sind keine Heuschrecke, sondern verfolgen langfristige Wertsteigerungen.“ Nachsatz: „Die Standortanalyse und die Strategie des Flughafen-Managements waren wesentlich für unsere Entscheidung.“

Die Australier bieten den Flughafen-Aktionären 80 Euro pro Aktie, das ist ein Prämienaufschlag von 29,7 Prozent auf den Kurs (61,05 Euro) von vergangenen Freitag. Nach dieser Ankündigung legte die Aktie am Montag um rund 18 Prozent zu. „Das Angebot ist sehr fair und attraktiv“, sagt Wilhelm Rasinger vom Interessenverband für Anleger. Die Aktie wirft zwei Prozent Dividendenrendite ab. Wer nicht aus Not verkaufen muss, sollte sich überlegen, ob es für ihn eine alternative Veranlagung gibt, die ähnlich ertragreich ist.

Australier fliegen auf Flughafen-Wien-Aktien
Die wesentliche Frage ist aber, von wem wird der Finanzinvestor IFM, dem 13 Flughäfen, darunter London-Stansted, Manchester und Melbourne gehören, nun die Wiener Aktien übernehmen? Die Hälfte der Anteile des ATX-Konzerns ist in festen Händen: das Land Niederösterreich und die stadteigene Wien Holding halten je 20 Prozent; weitere zehn Prozent gehören der Flughafen Wien-Mitarbeiter-Privatstiftung. Wien und Niederösterreich sind durch einen Syndikatsvertrag verbunden und geben in Wien-Schwechat den Ton an. Daran wird sich nichts ändern.

Bis zu 500 Millionen Euro

IFM muss aus dem sogenannten Streubesitz (50 Prozent) kaufen. Und dieser besteht nicht nur aus Kleinaktionären. Der Finanzinvestor Silchester International ist seit 2009 beim Vienna International Airport an Bord und hält derzeit mehr als zehn Prozent. Dazu kommen zwei weitere institutionelle Anleger: Franklin Resources (Franklin Templeton) und Lazard Asset Management sind seit 2011 Co-Eigentümer des Airports. Franklin hält derzeit noch 4,77 Prozent, Lazard 3,98 Prozent.

Es hätte Fantasie, so Experten, wenn die Australier diese Fonds ablösen würden. Denn: Damit könnten sie auf einen Schlag an die 20 Prozent der Aktien schlucken. Und da IFM seit Monaten an diesen Plänen feilt, liegt es nahe, dass man diese Fonds abgeklappert hat. Dass mit anderen Fonds, die Anteile halten, gesprochen worden sei, deutete Kerschl an.

Fakt ist: Das IFM-Übernahmeangebot gilt nur dann, wenn eine 20-Prozent-Anteilsschwelle überschritten werden kann. Ansonsten wird das Angebot zurückgezogen.

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