Ausflugslokal Sophienalpe wird fortgeführt

Ausflugslokal Sophienalpe wird fortgeführt
Konkursverwalter Riel sucht Käufer für angeschlagenes Gastro-Lokal, das an den Wochenenden wieder offen hat.

Die Allmayer & Co KG, die Betreiberin des beliebten Ausflugsziels Hotel-Restaurant Sophienalpe im Norden des Wienerwalds, ist vergangene Woche in die Pleite geschlittert. Laut Insolvenzantrag sollte das Traditionslokal eigentlich geschlossen werden. Inhaber Josef Allmayer wird den Gastro-Betrieb nicht fortführen und möchte in Pension gehen. Doch es wird an einer Alternative gebastelt.

Masseverwalter Stephan Riel, der sich nicht nur als Insolvenzverwalter des Baukonzerns Alpine einen Namen gemacht hat, gibt das Juwel aus dem 19. Jahrhundert nicht so schnell auf. Er will das von der Familie Allmayer seit 1957 geführte Hotel-Restaurant als lebendes Unternehmen erhalten.

"Ich werde das Unternehmen auf jedem Fall weiter führen, weil es ein Wahnsinn wäre, es jetzt zuzusperren und in eine Ruine zu verwandeln", sagt Stephan Riel im Gespräch mit dem KURIER. "Es sollte von der Jahreszeit her möglich sein, es fortzuführen. Mittelfristig muss ich den Betrieb verwerten, man wird einen Käufer finden müssen." Riel sucht nun einen Interessenten, der eine Idee hat, was man aus dem schönen, aber in die Jahre gekommenen Hotel-Restaurant machen könnte.

Modernes Hotelprojekt?

"Wenn man ein modernes Hotel wie am Kahlenberg erreichten will, dann muss man Geld investieren", sagt Riel. "Es ist sicher eine ungewöhnliche Immobilie, aber ich werde schauen, welche Möglichkeiten sich ergeben könnten."

Derzeit hat die Sophienalpe an den Wochenenden geöffnet, ab April, wenn die Witterung es zulässt, wird durchgehend geöffnet sein. Auch das Hotel will Riel wieder "bespielen".

"Man muss schauen, dass man vor Ende der Saison einen Käufer hat", sagt Riel. Derzeit wird der Betrieb aus dem Cashflow, sprich aus den Einnahmen, finanziert. Mit einem Umsatz von 30.000 bis 40.000 Euro dürfte der "Notbetrieb" laufen. Detail am Rande: Die Saison des Hotel-Restaurants Sophienalpe beginnt im März und endet im November.

Pleiteursache Frankenkredit

Mit der Erste Bank, der Hauptgläubigerin, hat der Konkursverwalter noch kein Gespräch geführt. Sie hält ein Pfandrecht auf der Betriebsliegenschaft. Die Gesamtschulden werden von den Gläubigerschutzverbänden AKV, Creditreform und KSV1870 mit rund einer Million Euro beziffert. Im Jahr 2002 belief sich die Kreditsumme auf rund 554.000 Euro bei einer Laufzeit von 15 Jahren.

"Wir wollen den Betrieb wieder in Ordnung bringen und dann sehen wir weiter", sagt Inhaber Josef Allmayer zum KURIER. "Uns hat eigentlich ein Schweizer Frankenkredit das Genick gebrochen." Seine älteste Tochter hätte nach Angaben Allmayers eigentlich das Familienunternehmen übernehmen sollen, doch sie erwartet im Mai ein Baby.

Das Hotel-Restaurant verfügt über 580 Sitzplätze inklusive des Gastgartens, drei Konferenzräume für bis 190 Personen und 250 Parkplätze.

Die Schulden

Die Verbindlichkeiten werden mit rund einer Million Euro beziffert, davon entfallen 705.000 Euro auf die Hausbank und 213.000 Euro private Darlehen. Mit 61.700 Euro steht der Traditionsbetrieb bei seinen Lieferanten in der Kreide.

Das Vermögen

Die Aktiva werden mit 735.000 Euro beziffert, davon entfallen 500.000 Euro auf die Liegenschaft, die aber mit einem Absonderungsrecht der Erste Bank belastet ist; weitere 180.000 Euro entfallen auf Geschäftsanteile an einer Immobiliengesellschaft, die ebenfalls der Bank zufallen könnten. Allmayer hat aber auch noch eine kleine Wohnung samt Terrasse (50 Quadratmeter) in Alicante, Spanien, die er aufgrund der schwierigen Lage am spanischen Immo-Markt für unverkäuflich hält. Den Wert beziffert er mit 10.000 Euro.

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