Ausbeutung: Fanta ohne italienische Orangen

Ausbeutung: Fanta ohne italienische Orangen
Der Getränkeriese Coca-Cola kündigt seine Verträge mit den Orangenbauern im süditalienischen Rosarno. Grund: Ausbeutung illegaler Migranten.

Das Image soll keinen Kratzer abbekommen: Der US-Konzern Coca-Cola hat seinen Vertrag mit den Landwirten der kalabresischen Ortschaft Rosarno aufgelöst, die bisher Orangen für die Produktion des Softdrinks Fanta lieferten. Der Grund ist die Ausbeutung illegaler Migranten - Hunderte afrikanische Tagelöhner sollen auf den Feldern die Orangen schwarz pflücken.

Coca Cola entschloss sich zur Auflösung des Vertrags, nachdem eine Reportage der englischen Tageszeitung Independent über die unmenschlichen Lebensbedingungen der afrikanischen Migranten auf den Feldern berichtet hatte. "Coca Cola will sein Ansehen retten und auf keine Weise mit der Ausbeutung der Migranten in Verbindung gebracht werden", berichtete die römische Tageszeitung Il Messaggero am Montag.

Behausungen

Der Handel mit illegalen Immigranten, die auf den Feldern Süditaliens ausgebeutet werden, beschäftigt die italienischen Behörden schon seit Jahren. 40 Prozent der Ausländer, die in der süditalienischen Landwirtschaft arbeiten, wohnen in Hütten ohne Strom und Wasser. 30 Prozent von ihnen werden misshandelt. In kaum einem Landwirtschaftunternehmen werden Saisonarbeiter legal angestellt, berichteten italienische Medien. Hinter der Ausnutzung der Tagelöhner stecke meistens die Mafia, die sich mit dem Menschenhandel bereichere.

Die Bürgermeisterin von Rosarno, Elisabetta Tripodi, schlägt Alarm. "Die Auflösung des Vertrags mit Coca Cola wird verheerende Folge für unsere Wirtschaft haben", so die Bürgermeisterin. Nach Gewerkschaftsangaben müssen afrikanische Migranten bis zu 15 Stunden arbeiten, um 25 Euro zu bekommen.

Verletzte bei Zusammenstößen

Ausbeutung: Fanta ohne italienische Orangen

Im Jänner 2010 waren schwere Zusammenstöße zwischen Migranten und Einheimischen in Rosarno ausgebrochen. 67 Menschen wurden dabei verletzt. Mehr als 1000 afrikanische Wanderarbeiter wurden in Flüchtlingslager in andere Landesteile gebracht. Die Migranten hatten gegen die unmenschlichen Lebensbedingungen auf den Feldern protestiert, die Revolte war in schwere Krawalle ausgeartet.

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