Auf geht’s zum Klimaretten – im Privatjet

Wirtschaftsforum Davos: Klima-Aktivist Al Gore und die CO2-Bombe
Die 2500 Teilnehmer reisten standesgemäß zum Wirtschaftsforum im Schweizer Davos.

Kabumm. Direkt hinter Al Gore ist gerade eine Atombombe explodiert. Zwar nur auf der Videoleinwand, aber mit imposantem Knall. Der frühere US-Vizepräsident greift gerne zu drastischen Bildern, um vor der Klimakatastrophe zu warnen: Die Wärme, mit der wir den Erdball aufheizen, entspreche der Energie von 400.000 Hiroshima-Atombomben. Und das jeden Tag, sagt Gore. Kabumm.

Vielleicht sollte der morgendliche Knalleffekt die 2500 Teilnehmer des 45. Weltwirtschaftsforums (WEF) im Schweizer Davos aufwecken. Die ließen sich die standesgemäße Anreise zum Get-together der Reichen, Wichtigen und Mächtigen nämlich nicht nehmen. Rund um das Forum, das von 21. bis 24. Jänner stattfindet, führen 750 Privatjets an die 1700 Flüge durch, beobachtet der Datenprovider Wing-X. Der Business-Jet-Anbieter NetJets allein führt 80 Flüge durch – um vier Prozent mehr als im Vorjahr. Weil der Flughafen Zürich längst nicht ausreicht, um die vielen Gulfstreams, Cessna Citations und Dassault Falcons aufzunehmen, wird extra der Militärflugplatz Dübendorf geöffnet. Von dort ist es allerdings weit in den Kanton Graubünden: Im Vorjahr fielen 200 Helikopterflüge an, um die Besucher nach Davos zu bringen.

Al Gore legt sich also zu Recht ins Zeug. Ist aber auch schwer, jemanden fürs Klima zu erwärmen, der kurze Zeit zuvor noch bei minus 10 Grad Celsius auf Einlass zum Kongressgelände warten musste.

Nur 17 Prozent Frauen

Ironie am Rande: Das WEF will "den Zustand der Welt verbessern" – so lautet das deklarierte Ziel. Das 1971 vom deutschen Wirtschaftsprofessor Klaus Schwab (75) gegründete Treffen hat sich zum wichtigsten Branchenmeeting gemausert, wo Spitzenmanager Geschäfte anbahnen oder Politiker informell diskutieren. Mittlerweile finden das ganze Jahr über weltweit WEF-Events statt. Was sich dabei kaum geändert hat, ist jedoch das Publikum. Allen Bestrebungen zum Trotz, das WEF weiblicher zu machen, bleiben Anzugträger unter sich: 83 Prozent sind Männer. Die jüngsten Teilnehmer sind 22 Jahre alt, der älteste ist stolze 91.

Insgesamt 4500 Angehörige der Schweizer Armee sorgen für Sicherheit. Heuer sind 40 Staats- und Regierungschefs, 260 Minister und 1500 Firmenbosse angemeldet, so viele wie nie. Österreich ist durch Vizekanzler Reinhold Mitterlehner vertreten. Erwartet werden auch die deutsche Kanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident François Hollande. Regierungschef Li Keqiang führt die ranghöchste China-Delegation seit 2009 an. Italiens Premier Matteo Renzi hatte am Mittwoch sein Forum: "Alle wollen wachsen, nur Europa spricht vom Sparen." Staatsanleihenkäufe durch die EZB wären ein "richtiges Zeichen". Für Aufsehen sorgte der ukrainische Premier Petro Poroschenko: Er hielt ein durchlöchertes Stück Blech hoch – angeblich ein ziviler Bus, der von einer russischen Rakete abgeschossen wurde. Wegen der Eskalation in der Ostukraine reiste Poroschenko vorzeitig ab.

Bilder: Die Elite trifft sich in den Schweizer Alpen

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SWITZERLAND WEF 2015 DAVOS
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Merkel Putin Poroschenko
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