VW-Affäre: Drei-Liter-Motoren auch betroffen

VW-Affäre: Drei-Liter-Motoren auch betroffen
Die Abgas-Affäre weitet sich auf VW Touareg, Porsche Cayenne und dicke Audis aus.

Im Volkswagen-Konzern in Wolfsburg ging es am Freitag ans Eingemachte. Im Mittelpunkt der Aufsichtsratssitzung stand der Abgas-Skandal und dessen Folgen. Wie angekündigt, wird VW künftig einen Sparkurs fahren. Der neue VW-Chef Matthias Müller kürzt die Sachinvestitionen 2016 um eine Milliarde auf zwölf Milliarden Euro. "Wir gehen durch eine Zeit der Unsicherheit und Volatilität, darauf stellen wir uns ein", sagte Müller. "Wir werden alle geplanten Investitionen und Ausgaben strengstens priorisieren. Was nicht zwingend notwendig ist, wird gestrichen oder geschoben."

Nicht gespart wird bei der Elektromobilität und der Digitalisierung. Rund 100 Millionen Euro werden 2016 in die Sparte alternative Antriebe gepumpt. "Wir werden nicht den Fehler machen, und uns um unsere Zukunft sparen", sagte Müller. Indes hat die EU-Kommission dem Wunsch des Auto-Riesen entsprochen und die Frist zur Aufklärung der Abgas-Affäre um ein Monat bis Ende Dezember 2015 verlängert.

Druck in den USA

In den USA lief am Freitag eine Deadline der Umweltbehörde Carb ab. Bis dahin musste VW der Behörde in Sacramento den Entwurf für den Rückruf von 500.000 Dieselautos vorlegen. Volkswagen hat die Frist voll ausgenutzt und kurz vor Ablauf einen vorläufigen Rückrufplan für die betroffenen Fahrzeuge der kalifornischen Umweltbehörde unterbreitet. Er betrifft Fahrzeuge der Baujahre 2009 bis 2015 mit einem Hubraum von 2,0 Litern. Die CARB und die US-Bundesumweltbehörde EPA haben nun 20 Tage Zeit, die Pläne von VW zu prüfen.

Größere Motoren auch betroffen

VW-Affäre: Drei-Liter-Motoren auch betroffen
V6 TDI BlueMotion Technology mit 176 kW / 240 PS, mit ?Terrain Tech Paket"
Im Abgas-Skandal von Volkswagen werden aber weitere rund 75.000 Motoren bzw. Modelle von den US-Aufsehern unter die Lupe genommen. Denn die Vertreter des Wolfsburger Konzerns sollen bei einem Meeting bzw. Hearing bei der CARB gestanden haben, dass in sämtlichen Diesel-Fahrzeugen der Marken VW und Audi mit Motoren mit 3,0 Litern Hubraum und den Baujahren 2009 bis 2016 die Stickoxid-Schummelsoftware implementiert ist. Das teilten die Umweltbehörden EPA und CARB am Freitag offiziell mit.

VW Touareg, Porsche Cayenne, AUDI

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Porsche Cayenne
Bei den betroffenen Fahrzeugen handelt es sich der EPA zufolge um den Volkswagen Touareg und den Porsche Cayenne sowie diverse PS-starke Modelle der Marke Audi. Bereits am 2. November hatten die Umweltbehörden VW und die Konzerntöchter mit einem entsprechenden Verdacht konfrontiert. Zuvor waren nur 3-Liter-Motoren der Baujahre 2014 bis 2016 in den Verdacht geraten. Detail am Rande: Der neue VW-Chef Matthias Müller war zuvor Chef von Porsche.

Lösung mittel Drucksensor

Die Carb geht davon aus, dass VW sogar einen Teil der Pkw zurückkaufen muss. Nämlich dann, wenn VW trotz technischer Nachrüstungen womöglich nicht die strengen US-Grenzwerte bei Stickoxid-Emissionen erreichen wird. Indes schreibt die deutsche Wirtschaftswoche, dass bei Autos mit 2.0 Liter Hubraum nur ein Software-Update in der Motorsteuerung und "ein 10 Euro teurer Sensor im Luftfilter" benötigt wird.

Der Wiener TU-Professor und Top-Fahrzeugexperte Bernhard Geringer geht eher von einem Drucksensor im Ansaugsystem aus. Geringer zum KURIER: "Ein solcher Sensor ermöglicht eine genauere Einstellung der Abgasrückführung und eine wesentlich bessere Steuerung der Stickoxid-Emissionen."

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