Auch heuer sollen Aktien mehr abwerfen können
Sparprogramme, Hilfen durch die Europäische Zentralbank – in der Bewältigung der Schuldenkrise im Euroraum ist schon etliches getan worden. Die Krise ist aber nicht ausgestanden. Trotzdem haben sich die Aktienkurse der Konzerne der Eurozone im Vorjahr großteils prächtig entwickelt (siehe Grafik). Das hat damit zu tun, dass sich viele Unternehmen besser entwickeln als die gesamte Wirtschaft, weil sie sich neue Märkte erobern. Aber auch damit, dass der Großinvestor wie auch der Kleinanleger in derselben Klemme steckt. Die Erträge für sichere Häfen wie Sparbücher oder Anleihen von Staaten guter Bonität sind so mickrig, dass sie – nach Abzug der Steuer – bei Weitem nicht die Inflation abdecken. Heißt: Trotz Veranlagung geht Kaufkraft flöten. Aktien als Alternative boten doch einiges an Mehrwert.
Hoffnung
Ein ähnliches Bild wird sich auch heuer bieten, sagt das Gros der Finanzmarkt-Profis voraus. Die Renditen von Staatsanleihen sicherer Staaten werden zwar leicht steigen (und die Kurse damit sinken), sagen sie. Abzüglich Steuer und Inflation wird aber trotzdem „eine Negativverzinsung herauskommen“, sagt etwa Harald Schoder, Investment-Experte in der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien. Das ließe eine Fortsetzung des positiven Aktientrends erwarten.
Auf die Aktienbörsen, auch die der Eurozone, lauern aber etliche Gefahren. Offen ist, ob die USA ihre Budgetprobleme in den Griff bekommen. Kürzlich konnte zwar der Absturz von der Fiskal-Klippe (massive Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen) abgemildert werden. Trotzdem muss die größte Volkswirtschaft der Welt ihr enormes Budgetdefizit eindämmen. China zeigt alle Anzeichen für Erholungstendenzen. Für viel mehr als das Potenzial-Wachstum von rund acht Prozent wird es aber trotzdem nicht reichen. Und Europa? „Ich denke, der Wendepunkt ist erreicht“, meint Dirk Schumacher, der für Europa zuständige Ökonom von Goldman Sachs. Gemeint ist die Entwicklung der Konjunktur, die sich zusehends verbessert. Für Investments in europäische Aktien spreche: Die Unternehmen sitzen „auf einem Haufen Cash“, jetzt würden nur noch die Investments fehlen.
„Aktien sind attraktiv“, sagt Schumacher – und sieht sich damit in einer Riege mit anderen Ökonomen und Analysten. Allein die Dividendenrendite kann sich sehen lassen. Die Fondsgesellschaft Pioneer Investments Austria gibt diese Rendite (Dividenden im Verhältnis zum Aktienkurs) für Europa mit vier Prozent an. Auch das spreche für den Kauf von Aktien stabiler Konzerne.
Weil es keine Garantie für Kursgewinne gibt, rät Raiffeisen-Experte Schoder, Stop-Loss-Limits einzusetzen. Gröbere Kurskorrekturen seien nicht ausgeschlossen.
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