AUA-Staatshilfe: „Eine Hypo II wird es nicht geben“

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AUA hat Infos für die Verhandlungen nachgeliefert. Regierung rüstet gegenüber Lufthansa mit Experten auf

Nach heftiger Kritik aus Regierungs- und Verhandlerkreisen, der KURIER berichtete, hat die AUA übers Wochenende Informationen für die Verhandlungen um die Staatshilfe nachgeliefert. „Dazu gibt es heute Gespräche auf rein technischer Ebene mit den Beratern der AUA. Wir haben noch viele offene Fragen“, sagte ein Sprecher der staatlichen Finanzierungsagentur Cofag am Montag gegenüber dem KURIER. Bis dato hat die AUA immer noch nicht den offiziellen Antrag auf Staatshilfe gestellt.

Der Lufthansa-Tochter drohen alleine für heuer rund 300 Millionen Euro an Ticket-Rückzahlungen. Die Kurzarbeit wurde wie berichtet verlängert. Bis jetzt hat das AUA-Management den Finanzierungsbedarf noch nicht konkretisiert, bis zu 800 Millionen Euro in Summe, heißt es nach wie vor vage.

Die Regierung stellt derzeit ein Expertenteam zusammen, das die Verhandlungen mit dem AUA- und dem Lufthansa-Vorstand führen wird. Man möchte auch Lufthansa-Konzernchef Carsten Spohr am Verhandlungstisch sehen. Mit dabei sind Vertreter von Finanz-, Wirtschafts- und Verkehrsministerium sowie Luftfahrt- und Kapitalmarktexperten. Österreich will gegenüber den Lufthansa-Managern fachlich gut gerüstet auftreten.

„Eine Hypo II wird es nicht geben. Österreich wird nicht noch einmal für die Versäumnisse der Deutschen zahlen“, hört man aus Verhandlerkreisen. Und erinnert an die Notverstaatlichung der Skandalbank Kärntner Hypo.

Bei den Verhandlungen mit dem Eigentümer BayernLB waren die Deutschen mit einer Armee an Finanz- und Rechtsexperten angerückt, während Österreich sich auf die Expertise von einigen Beamten verließ. Die Deutschen hängten die Hypo Österreich um, die Notverstaatlichung wurde für die Republik bekanntlich zum Milliarden-Desaster.

Austausch mit Deutschland, Schweiz und Belgien

Die Lufthansa will auch in Deutschland, der Schweiz und Belgien Staatshilfe. Die Cofag ist mit den zuständigen Stellen in diesen Ländern schon länger in informellem Austausch. Die Staaten wollen sich von der Lufthansa nicht gegeneinander ausspielen lassen. Die offizielle Abstimmung wird Sache des Expertenteams.

Strategiepapier

Am Freitag beschloss der AUA-Aufsichtsrat das mit dem Lufthansa-Vorstand ausverhandelte Konzept zur Neuausrichtung der AUA nach der Krise. Der Plan wird den Mitarbeitern, denen das nächste harte Sparpaket droht, in einer digitalen „red hour“ vorgestellt.

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