Lufthansa kauft Brussels Airlines vollständig

Maschine der Brussels Airlines.
AUA-Mutter mietet zudem 40 Flugzeuge der ums Überleben kämpfenden Air Berlin, die 1200 Jobs streicht

Der Aufsichtsrat von Europas größter Luftfahrtgesellschaft hatte die Komplettübernahme der Brussels Airlines und die Übernahme von Teilen der Air-Berlin-Strecken auf der Agenda. Lufthansa-Chef Carsten Spohr will mit diesen beiden Deals die Startposition der Gruppe im Billigsegment verbessern. Sprich: das Geschäft der Billig-Tochter Eurowings forcieren.

Am Nachmittag segneten die Aufsichtsräte der AUA-Mutter Lufthansa die Komplettübernahme der Brussels Airlines ab. Anfang 2017 soll der Deal fix sein. Schon seit 2008 hielt Lufthansa 45 Prozent der Anteile und eine Kaufoption für den Rest. Den Deal hatte der damalige Airline-Chef Wolfgang Mayrhuber eingefädelt – der Oberösterreicher ist heute Vorsitzender des Aufsichtsrates.

Air-Berlin halbiert

Die Lufthansa wird wie berichtet bis zu 40 Flugzeuge samt Personal vom ums Überleben kämpfenden Konkurrenten Air Berlin für sechs Jahre anmieten und damit gegen die Konkurrenz von Easyjet und Ryanair anfliegen. Das bestätigte Air Berlin am Mittwoch Abend offiziell.
Air Berlin will außerdem bis zu 1200 Arbeitsplätze abbauen, hauptsächlich in der Verwaltung, gab das Unternehmen bekannt. Man werde so sozial verträglich wie möglich vorgehen, beteuerte Air-Berlin-Chef Stefan Pichler.

Die Air-Berlin-Tochter in Österreich, die Billig-Airline NIKI, soll mit 14 von TUIfly geleasten Jets in ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem Reise-Riesen TUI eingebracht werden. NIKI hat 17 Jets und fliegt im Gegensatz zur schwer angeschlagenen Mutter nach wie vor Gewinne ein. Der Name der vom dreifachen Formel-1-Weltmeister Niki Lauda gegründeten Low-Cost-Airline dürfte vom Flughimmel verschwinden.
Die heutige Air-Berlin-Flotte von rund 140 Fliegern wird somit auf eine Kernflotte von 75 Maschinen halbiert. Verbleiben würden einige Fernstrecken, der Drehkreuzverkehr in Berlin und Düsseldorf sowie die Zubringerflüge nach Abu Dhabi.

Preissteigerungen

Die Europaflotte der Lufthansa-Billigtochter Eurowings mit aktuell 90 Maschinen wird durch die die Anmietung der Air-Berlin-Flieger stark vergrößert. Air Berlin hat fast eine Milliarde Euro Schulden angehäuft und wird nur noch vom Großaktionär Etihad in der Luft gehalten. Die Araber haben eine Milliarde eingeschossen, trotzdem kommt Air Berlin nicht aus der Verlustzone.
Die Folgen für die Konsumenten sind für den Wettbewerbsexperten Justus Haucap klar. Da die Zahl der Anbieter sinkt, rechnet er auf den betroffenen Strecken mit Preissteigerungen von zehn bis zwanzig Prozent.

Kommentare