Harter Winter brachte der AUA ein dickes Minus

Ein Flugzeug wird am 21.01.2013 auf dem Flughafen von München (Bayern) von Spezialfahrzeugen enteist. Foto: Peter Kneffel/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
56 Mio. Euro Verlust im 1. Quartal, 500 Mitarbeiter weniger als im Vorjahr. Albrecht hofft auf starken Sommer.

Der lange und kalte Winter haben der Austrian Airlines beim Start ins neue Geschäftsjahr weiter ein dickes Minus gebracht. Der Betriebsverlust war im ersten Quartal 2013 mit 56 Mio. Euro nur um 11 Millionen niedriger als zur gleichen Zeit im Vorjahr (-67 Mio. Euro).

Harter Winter brachte der AUA ein dickes Minus
Damit blieb die österreichische Lufthansa-Tochter auch hinter ihren eigenen Erwartungen. AUA-Chef Jaan Albrecht nannte Väterchen Frost als harten Gegenspieler in den heurigen ersten drei Monaten.

"Winterbedingte Ausfälle und teure Enteisungen haben unseren Flug in die schwarzen Zahlen unnötig belastet", so Albrecht in seiner Quartalsmitteilung am Donnerstag.

Nach den bisherigen Vorausbuchungen hofft er auf einen starken Sommer. Er "bleibe optimistisch, dass wir den Turnaround noch heuer erreichen werden".

Ticketsteuer und teurer Sprit

Trotz der roten Zahlen spricht die Airline von Fortschritten im Sanierungsprogramm. Trotz massiver Kostenbelastungen aus Ticketsteuer und Spritverteuerung von zusätzlichen 7 Mio. Euro sei das operative Ergebnis um 11 Mio. Euro oder 16,4 Prozent besser. Die operativen Gesamterlöse sanken um 1,3 Prozent auf 458 Mio. Euro, die operativen Kosten um 3,2 Prozent auf 514 Mio. Euro. Einmaleffekte fielen im ersten Quartal nicht an.

Ende März beschäftigte die AUA-Gruppe 6265 Mitarbeiter, rund 500 weniger als vor Jahresfrist. Zentraler Punkt des laufenden Sanierungsprogramms war Mitte 2012 die Übertragung des Austrian-Flugbetriebs auf die Tochter Tyrolean.

Weniger Flugzeuge, höhere Auslastung

Die Passagierzahl ist im Zeitraum Jänner bis März 2013 um 2,7 Prozent auf 2,3 Millionen zurückgegangen. Es waren weniger Flugzeuge unterwegs, weil die Flotte reduziert wurde. Die Auslastung stieg um 3,3 Prozentpunkte auf 74 Prozent. Im Berichtsquartal hatte die AUA 77 Flugzeuge im Einsatz, darunter 3 im sogenannten wet-lease.

Auch Mutter Lufthansa tiefrot

Der AUA-Mutterkonzern Lufthansa hat im ersten Quartal 2013 rote Zahlen eingeflogen. Operativ verbuchte die Fluggesellschaft einen Verlust von 359 Millionen Euro - genau so viel wie im Vorjahreszeitraum (adaptiert), wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte.

Standorte auf dem Prüfstand

Die Technikstandorte der AUA (Austrian) sind zwar nicht Teil des aktuellen Lufthansa-Sparprogramms Score. AUA-Chef Jaan Albrecht sagte aber am Donnerstag, dass man sich auch bei den drei Technik- und Wartungsstandorten Wien, Innsbruck und Bratislava kontinuierlich die Kostenstruktur anschaue und prüfe, ob solche Doppel- oder Dreigleisigkeiten auf Dauer Sinn machten. In der AUA Technik sind 950 Mitarbeiter an drei Standorten beschäftigt. Aktuell müssten sie aber keine Verlagerungen befürchten.

"Heute hat jeder dieser Standorte eine gewisse Rechtfertigung und Berechtigung", sagte Albrecht in einer Telefonkonferenz zum Erstquartal. "Das bedeutet aber keine Standortgarantie für die Standorte." "Wir müssen die Augen öffnen".

Am Standort Innsbruck werden die Dash-Maschinen gewartet (base maintenance), in Bratislava Fokker, in der AUA-Werft in Wien Airbus 320. Die Boeing-777-Maschinen werden im entfernteren Ausland, etwa in Peking, gewartet. Albrecht sagte, dass man das in den nächsten Monaten so weiter machen wolle. Planungen, das Konstrukt zu ändern, gebe es nicht.

Die Konzernmutter Lufthansa hat aus Kostengründen schon viel an Wartungsarbeiten nach Osteuropa ausgelagert. Auf Fragen zum Standort Wien meinte Albrecht, sollte man zum Schluss kommen, dass man hier nicht wettbewerbsfähig wäre, müsse man nach kostengünstigeren Locations suchen.

Auf dem Plan stehe eine Auslagerung nicht. Die kontinuierliche Suche nach Verbesserungen und Synergien umfasse aber auch den Technikbereich. Während die AUA zur Zeit die Verwaltung der Tyrolean nach Wien verlagert, habe man sich entschieden, die Infrastruktur für die Dash-Technik- und Wartung in Innsbruck vorerst beizubehalten. Es machte laut Albrecht auch gar keinen Sinn, kleine Dash-Maschinen in einem überdimensioniertem Hangar in Wien zu warten.

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