AUA erstmals mit dreistelligem Millionenergebnis

Wirtschaft von innen: Nervenschlacht bei der AUA
Mehr Passagiere und eine bessere Auslastung für die heimische Airline zwischen Jänner und September.

Zweistellige Zuwachsraten gab es bis September bei der AUA (Austrian Airlines). Der Betriebsgewinn lag nach neun Monaten sogar das erste Mal in der Geschichte der Airline in dreistelliger Millionenhöhe. Damit hat sich der Ausblick, im Gesamtjahr 2017 mehr Gewinn einzufliegen, verfestigt - obwohl mit dem Schlussquartal traditionell wieder ein schwächeres Quartal läuft.

Wie die österreichische Lufthansa-Tochter am Mittwoch mitteilte, ist das bereinigte Ergebnis vor Steuern und Zinsen (adjusted EBIT) um 27 Prozent auf 100 Mio. Euro gestiegen. Das lag vor allem am Österreichgeschäft, am starken Verkehr nach Deutschland und an den Nordatlantikflügen. Die AUA transportierte bis Ende September mit knapp 10 Millionen Fluggästen um 14 Prozent mehr Passagiere. Da machten sich auch die zusätzlich im Einsatz befindlichen Miet-Flugzeuge von Air Berlin bemerkbar. Auch die Auslastung war besser.

Das Betriebsergebnis (EBIT) betrug nach neun Monaten 106 Mio. Euro (Vorjahr: 84 Mio. Euro). Der Umsatz betrug Ende des dritten Quartals 1,8 Mrd. Euro, elf Prozent mehr als im Jahr davor.

Die Ergebnisse gepusht hatte - nach einem schleppenden Start ins Jahr - vor allem das Sommerquartal. Der Quartalsumsatz wurde im Vergleich zum Sommerquartal 2016 um 9 Prozent gesteigert, das EBIT legte von 82 Mio. auf 98 Mio. Euro zu, bereinigt um Bewertungseffekte auf 96 Millionen.

Die AUA hat heuer viele neue Piloten und Flugbegleiter eingestellt. Der Personalstand der Austrian Airlines Group inklusive vollkonsolidierter Töchter lag zum Stichtag 30. September 2017 somit mit 6.749 Mitarbeitern um 7 Prozent über dem Vorjahreswert.

AUA übernimmt Air Berlin-Maschinen

Fünf Airbusse (A320), die die AUA samt Besatzungen von der mittlerweile insolventen Air Berlin geleast hat, sollen nun ganz übernommen werden. Eine entsprechende Option werde die AUA nutzen. Zwei der fünf A320 werden von der AUA mittlerweile gehalten, haben ein österreichisches Luftverkehrsbetreiberzeugnis/AOC.

Bald sollen es auch die restlichen drei sein. Diese Flugzeuge werden bei der AUA auf hochfrequentierten Europa-Strecken eingesetzt. Sie sind Teil von insgesamt 38 Airbus-Mittelstreckenflugzeugen, die die AUA-Mutter Lufthansa schon länger von Air Berlin angemietet und mittlerweile großteils auch gekauft hat. Für die AUA heißt das jetzt, dass das einstige Komplettpaket - also ein sogenannter Wet-Lease-Vertrag mit Air Berlin (Jets mit Personal) - in einen Dry-Lease-Leasingvertrag (nur Maschinen) mit der Lufthansa übergeht.

Offen ist, wer sich auf diese Maschinen bewirbt: also Crews von AUA, Air Berlin oder Niki. Eine "automatisierte" Übernahme der Air-Berlin-Leute gibt es nicht, sagte AUA-Chef Kay Kratky am Mittwoch bei einer Telefonkonferenz. Jedenfalls sucht die AUA für diese Flugzeuge derzeit schon zusätzlich rund 100 Piloten. Vom Erfolg dieses Recruitings werde es unter anderem abhängen, ob die AUA die Maschinen langfristig betreiben wird können, hieß es heute. Die AUA betreibt heute insgesamt 84 Flugzeuge.

In Kürze wird die Lufthansa die Übernahme der österreichischen Air-Berlin-Tochter Niki bei den Kartellbehörden anmelden. Kratky erwartet, dass bis Ende des Jahres alles geklärt ist und die endgültige Beurteilung der Wettbewerbsbehörden vorliegt. Bis dahin heißt es Warten. Ob zu harte Auflagen den Deal und damit die Rettung von Niki doch noch kippen könnten? Das konnte Kratky heute noch nicht beantworten, "aber wir hoffen natürlich, dass unser Vorschlag Akzeptanz findet. Wir haben versucht, ein Komplettangebot an Air Berlin abzugeben, in dem alles berücksichtigt ist."

Weiteres Rekordjahr für Lufthansa

Die deutsche AUA-Mutter Lufthansa hat nach dem Sommer-Quartal das dritte Rekordjahr fest im Blick. Das bereinigte Konzernergebnis stieg von Juli bis September um rund ein Drittel auf 1,52 Milliarden Euro, wie der Konzern heute, Mittwoch, mitteilte. Die größte deutsche Airline bekräftige ihre Ziele für das Gesamtjahr und verbuchte nach neun Monaten das beste Ergebnis der Firmengeschichte.

"Dadurch erlangen wir die Investitions- und Wachstumsfähigkeit, die wir benötigen, um uns aktiv an der Konsolidierung des europäischen Airlinemarktes zu beteiligen und in die Zukunft unseres Unternehmens investieren zu können", sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr.

Für das vierte Quartal peilt Spohr eine leicht positive Entwicklung der Stückerlöse an, die im dritten Quartal um 4,5 Prozent zulegten. Gleichzeitig rechnet der Manager für das Jahresende mit einem leichten Rückgang der Stückkosten bei den Passagier-Airlines.

Analysten hatten im dritten Quartal ein bereinigtes Ebit von 1,5 Milliarden Euro prognostiziert.

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