Atrium-Chefin fürchtet Verhaftung in Österreich
Die Schadenersatzprozesse von Meinl European Land-Anlegern gegen die Meinl Bank und die MEL-Nachfolgerin Atrium treiben kuriose Blüten. Ulrich Salburg, Anwalt des Prozessfinanzierers AdvoFin, setzt alle Hebel in Bewegung, damit Rachel Lavine, Chefin der Immobilien-Gruppe Atrium mit Sitz auf der Kanalinsel Jersey, vor Gericht in Wien erscheint. Immerhin geht es in den AdvoFin-Verfahren um knapp 200 Millionen Euro, die 5600 MEL-Anleger von der Meinl Bank und Atrium zurück haben wollen; rund elf Millionen Euro sollen gegen Atrium bereits eingeklagt worden sein. Die Immobilien-Holding soll als Rechtsnachfolgerin der MEL für den angeblich manipulierten MEL-Kurs und eine mutmaßlich unrichtige Ad-hoc-Meldung vom Februar 2007 in die Haftung genommen werden.
Doch Atrium-Chefin Lavine will keinen Fuß auf österreichischen Boden setzen. „Da gegen Atrium ein Strafverfahren anhängig ist und immer wieder Festnahmen und Hausdurchsuchungen stattfinden, ist es für Frau Lavine nicht zumutbar nach Österreich zu reisen, weil niemand gänzlich ausschließen kann, dass sie festgenommen würde“, teilte Anwältin Daniela Karollus-Bruner dem Handelsgericht Wien mit. „Frau Lavine steht für eine Einvernahme in Österreich nicht zur Verfügung, aber im Rechtshilfeweg.“ Lavine sei erst seit August 2008 Atrium-Chefin, wisse nichts über die Vorgänge 2007 und habe nichts damit zu schaffen.
Verzögerungstaktik?
„Das gesamte Verhalten von Atrium zielt auf Verzögerung ab“, sagt Franz Kallinger, Chef des Prozessfinanzierers AdvoFin. Die Kanalinsel-Gesellschaft Atrium bestreite sogar die Zuständigkeit der österreicherische Gerichte für diese Klagen. Dabei habe das Oberlandesgericht Wien diese schon fünf Mal festgestellt. Indes will die Atrium-Anwältin neue EuGH-Urteile dazu vorlegen.
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