Atomic, Head, Fischer, Blizzard wollen Olympia als Geschäfts-"Beschleuniger" nutzen

Atomic, Head, Fischer, Blizzard wollen Olympia als Geschäfts-"Beschleuniger" nutzen
Von der chinesischen Hauptstadt fährt man mit dem Schnellzug 50 Minuten zu den Veranstaltungsorten.

China hat zwar noch einen verhältnismäßig kleinen Skimarkt, bietet aber aufgrund der großen Bevölkerung und immer mehr Menschen in der Mittelschicht ein enormes Potenzial für Ski- und Outdoormarken aus Österreich. Da kommen die Olympischen Winterspiele in Peking im Februar gerade recht, um den Markt noch stärker zu bearbeiten. Das machen die großen österreichischen Skihersteller im Reich der Mitte gemeinsam.

"Die Spiele sind natürlich ein absoluter Beschleuniger für den Skisport und wir arbeiten hart daran, diesen Impuls zu nutzen", sagt Atomic-Chef Wolfgang Mayrhofer in seiner Funktion als Sprecher der österreichischen Skiindustrie im Gespräch mit der APA. "Es gilt, den einmaligen Impuls mittel- und langfristig zu nutzen und eine nachhaltige Entwicklung zu starten."

Die Skirennen der Winterspiele finden in der Nähe von Peking statt. Von der chinesischen Hauptstadt fährt man mit dem Schnellzug 50 Minuten zu den Veranstaltungsorten. Das gibt den österreichischen Firmen Hoffnung, dass viele Hauptstädter aufs Skifahren hineinkippen. Jedenfalls zeigen es Chinesen der Mittelschicht gerne her, wenn sie sich einen kurzen Skiurlaub leisten können, sagt Mayrhofer. "Das liegt im Trend, ist ähnlich wie bei uns. Gerne wird für drei Tage ins Hotel oder in einen Zweitwohnsitz eingecheckt. Noch ist der Skisport zwar etwas exotisch - aber Outdoor boomt und damit auch die Marken."

"Es gibt große Möglichkeiten, Geschäft zu etablieren", sagt auch der Präsident des Verbands der Sportartikelerzeuger und Sportausrüster (VSSÖ), Gernot Kellermayr. Die Zuwachsraten seien gut, das Geschäft im Vergleich zu europäischen Staaten aber "noch winzig". Gemeinsames Ziel der größeren heimischen Marken - Atomic, Head, Fischer, Blizzard - sei, China mittelfristig bis 2025 auf das Niveau eines großen europäischen Markts zu steigern. Das wäre der Verkauf von 300.000 bis 400.000 Paar Ski in der Saison und bedeutete einen Umsatz von 100 bis 120 Mio. Euro, erläuterten Mayrhofer und Kellermayr. Zum Vergleich: Atomic hat als größter Hersteller hierzulande einen Umsatz von rund 200 Mio. Euro.

Als Branche tritt man in China als Netzwerk gemeinsam auf, macht gemeinsame Veranstaltungen. Eine Zusammenarbeit mit dem chinesischen Skiverband gibt es bereits, österreichische Skilehrerausbilder bilden chinesische aus. Trainer des chinesischen Skinationalteams ist mit Willi Zechner ein Steirer.

Abseits von den Skigebieten nahe Peking gibt es auch noch Ski-Möglichkeiten nahe Harbin. Und, für Europäer wohl ganz etwas anderes, in Shanghai gibt es in mehreren Einkaufszentren "Ski-Halls". Dort wird auf kleinster Fläche samt Virtual Reality für schöne Bilder auf Teppichen gewedelt. "So werden auch Skifahrer produziert", freuen sich Kellermayr und Mayrhofer.

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