In den Ski-Regionen gehen die Zahlen durch die Decke

In den Ski-Regionen gehen die Zahlen durch die Decke
In Salzburg und Tirol gibt es fast so viele Neuinfektionen, wie am bisherigen Höhepunkt der Pandemie. Der Tourismus geht in die Knie.

Österreichweit wurden am Mittwoch 9.761 Neuinfektionen registriert. Exakt eine Woche zuvor waren es noch 3.251 neue Fälle. Die Zahlen haben sich somit verdreifacht. Doch es wird wohl noch schlimmer kommen: Mehr als 17.000 Corona-Neuinfektionen an einem einzigen Tag befürchten die Experten des Covid-Prognosekonsortiums im schlimmsten Fall für Mittwoch kommender Woche.

Das würde den bisherigen Rekordwert vom 19. November 2021 schlagen: Da wurden 15.809 neue Infektionen mit dem Coronavirus gemeldet drei Tage später begann der vierte bundesweite Lockdown für alle.

Wegen der Omikron-Welle gingen am Mittwoch vor allem in den Skiregionen die Infektionszahlen bereits durch die Decke: Das Land Tirol meldete am Mittwoch 1.413 Neuinfizierte, das lag nahe an den Höchstwerten der vierten Welle.

Ruf nach Lockdown 5

Das Dashboard des Landes leuchtet überall dort rot, wo sich der Tourismus konzentriert: im Oberland mit St. Anton am Arlberg und Ischgl, im Ötz- und im Zillertal sowie im Unterland rund um Kitzbühel. Der Tourismusobmann der Hahnenkamm-Gemeinde, Christian Harisch, fordert deshalb bereits laut Medienberichten rasches Handeln: Er kann sich sogar einen einwöchigen Lockdown ab 10. Jänner vorstellen, „um im Anschluss bestmöglich durch die restliche Wintersaison zu kommen“.

In den Ski-Regionen gehen die Zahlen durch die Decke

Kitzbühel und die umliegende Region ist derzeit in Tirol am stärksten betroffen

Andernfalls benötige es laut dem Hotelier aufgrund der Personalausfälle eine Aufhebung der K1-Quarantäne: „Wenn wir jetzt nichts tun, haben wir ja sowieso einen faktischen Lockdown, das System ist schon dabei, zusammenzubrechen“, fügte Harisch hinzu.

In den Skiorten Kitzbühel, St. Anton, Kirchberg und Sölden gibt es bereits fast 1.000 aktiv Corona-Positive das ist mehr als in ganz Innsbruck. Die 7-Tage-Inzidenz wird sich zudem auf bisher nicht bekannte Höhen vervielfachen, warnt das Prognosekonsortium: In Tirol soll sie kommenden Mittwoch bei 1.800 liegen doch auch Werte jenseits vom 3.000 seien möglich.

In den Ski-Regionen gehen die Zahlen durch die Decke

In Salzburg ist Flachau der aktuelle Hotspot

Im Nachbarbundesland Salzburg ist die Lage genauso dramatisch, am Mittwoch gab es 1.587 Neuinfektionen. „Das liegt im Spitzenfeld der vierten Welle“, kommentierte Gernot Filipp, Leiter der Landesstatistik. „Und das ist erst der Anfang.“ Auch hier sind derzeit noch die Tourimusmusregionen Hotspots: Allen voran der Skiort Flachau im Pongau mit derzeit 230 aktiv Infizierten und einer 7-Tage-Inzidenz von 7.627.

In Flachau soll übrigens am 11. Jänner der Nachtslalom der Ski-Damen starten. Mehr als die Hälfte der aktiv Infizierten seien Skilehrer oder Angestellte in anderen Tourismuszweigen, berichtete Bürgermeister Thomas Oberreiter. Das hat Folgen: Gasthäuser sind geschlossen, Skischulen im Notbetrieb.

Die große Ansteckungsdynamik in Österreichs Urlaubsregionen macht sich auch in den Herkunftsländern der Gäste bemerkbar. In den Niederlanden wurden zwischen 28. Dezember und 4. Jänner 1.469 Personen, die aus Österreich zurückgekehrt sind, positiv getestet.

Quarantäne-Quartiere

Salzburg sucht indes nach weiteren Quarantänequartieren für Urlauber, auch wenn jenes in Tamsweg noch Kapazitäten hat, wie der ORF berichtet. In Tirol gibt es ebenfalls ein sogenanntes „Safe House“. Das Quartier mit 60 Zimmern sei „aktuell gut ausgelastet“, so das Land auf Anfrage. Für eine weiteres gäbe es derzeit aber keinen Bedarf.

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