"ZiB"-Moderator Eugen Freund wird gegen seinen Willen in Pension geschickt
Eugen Freund ist ein vornehmer Herr, so kennt man ihn vom Fernsehschirm, wo er derzeit gemeinsam mit Nadja Bernhard die "Zeit im Bild" auf ORF2 präsentiert. Wie der ORF mit ihm umsprang, findet er selbst wohl weniger galant, wie aus einem Interview mit TV-Media hervorgeht. Darin erzählt Freund, dass er vom Unternehmen ohne vorheriges Gespräch brieflich in Pension geschickt wurde. Am kommenden Sonntag, den 10. November, wird der 62-Jährige das letzte Mal in der "ZiB" zu sehen sein.
"Vergessen Sie nicht, Ihren Ausweis abzugeben."
Opfer des Sparkurses
Den Grund dafür, dass man im ORF nicht mit ihm reden wollte, liege am aktuellen Kurs des Unternehmens, ist Freund überzeugt: "Ganz eindeutig: Ich bin ein Opfer das Sparpolitik des Hauses – und diese hat wieder mit der nicht verlängerten Gebührenrefundierung zu tun." Er selbst ist jedenfalls noch nicht bereit für die Pension, wie Freund versicherte: "Ich bin dafür noch nicht alt genug, habe noch nicht meine Jahre zusammen und kann nicht leben von dem, was mir laut ASVG zustehen würde."
Der Moderator findet die "Zeit im Bild" grundsätzlich reformbedürftig, glaubt aber, dass dies an der Medienpolitik scheitern würde: "Die Politik will möglichst wenige und junge Leute in der ORF-Information. Damit ja niemand zum Recherchieren echter Geschichten kommt. Das ist von der Politik beabsichtigt: keine Aufsicht über ihre Tätigkeit. Das ist ja der wahre Grund für den von der Politik forcierten Sparzwang. An der reinen Wiedergabe der politischen Meinungen des Landes soll sich nichts ändern."
Eines der "roten Gfrieser"
Er selbst habe im ORF als eines der „roten Gfrieser“ gegolten. „Aber nein, ich war nie Parteimitglied und wollte mit Parteien nie etwas zu tun haben.“ Freund, der erst vor kurzem unter die Krimiautoren gegangen ist, will jedenfalls weiter in den Medien arbeiten. „Ich werde mir jedes interessante Angebot - auch aus dem kommerziellen TV - ansehen.“ Wer Freunds Moderation in der „Zeit im Bild“ an der Seite von Nadja Bernhard künftig übernehmen wird, haben die ORF-Verantwortlichen offenbar noch nicht entschieden. Als aussichtsreichste Kandidaten gelten Rainer Hazivar und Wolfgang Geier.
Mutmaßungen, wonach auch eine Verlängerung von Freunds Moderatorentätigkeit in der Hauptnachrichtensendung des öffentlich-rechtlichen Senders denkbar sei, wollte man jedoch nicht kommentieren, berichtete die APA.
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